Montag, 17. Juni 2013

Lampedusa in Hamburg:Dienstag, 18. Juni 2013 10°° Uhr Demonstration zum französischen Generalkonsulat


Lampedusa in Hamburg
Infopoint, Steindamm 2 , 20099 Hamburg


An die Öffentlichkeit, an die Medien

Wir, die Gruppe „Lampedusa in Hamburg“, Überlebende des NATO-Kriegs in Libyen, rufen zum Protest vor dem französischen Generalkonsulat auf.

Dienstag, 18. Juni 2013

Treffpunkt an der Moorweide um 10°° Uhr

Demonstration zum französischen Generalkonsulat

Kundgebung ab 11°° Uhr

Mit der „Opération Harmattan“ begann am 19. März 2011 Frankreich im militärischen Verband mit Großbritannien, den USA und Kanada die Bombardierung Libyens. Drei Tage später folgten die Luftangriffe unter dem Kommando der NATO.
Die massiven Luftangriffe wurden als „Schutz der Zivilbevölkerung“ der Öffentlichkeit verkauft, tatsächlich war es eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines souveränen Staates mit dem Ziel eines „Regime Change“.
Wir selbst waren Teil der Zivilbevölkerung in Libyen.  Wir gehörten keiner politischen Partei oder Fraktion an, weder auf Seiten des Regimes noch auf Seiten der Opposition. Wir haben gearbeitet und unsere Familien versorgt. Wir wurden Opfer der Bombenangriffe ebenso wie der Angriffe durch die verschiedenen Kriegsparteien angeheizt durch die Intervention.
Wir haben viel Schreckliches gesehen und wir haben viele Menschen verloren.


Wir sind die überlebenden Zivilisten, die jetzt auf Europas Straßen vegetieren, ohne Rechte und ohne Mittel.
Wir hatten bis zu diesem Zeitpunkt ein relativ gutes und sicheres Leben. Wir waren auf unserem Kontinent Afrika, ohne Intention nach Europa zu kommen. Unsere Flucht wurde durch die gewaltsame internationale  Interessenspolitik erzwungen.
Die Länder, die im Namen von Demokratie und Menschenrechte Krieg führen, verweigern uns heute jeden Schutz.  Sie gehen sogar noch weiter und bedrohen uns  mit der Abschiebung in Länder, die wir vor langer Zeit verlassen hatten, um in unserer neuen Heimat Libyen unsere Leben zu sichern.
Wir haben alles verloren und Libyen ist ein brennendes Land voller Waffen geworden. Wir sind jetzt in Europa und wir werden hier bleiben. In Italien lebten wir zwei Jahre unter schweren Bedingungen unter Verwaltung des italienischen Staates. Nach der Anerkennung unseres humanitären Flüchtlingsstatus wurden wir nachdrücklich aufgefordert nach Nordeuropa zu gehen. Keiner der Staaten der Europäischen Union will die Verantwortung übernehmen und Schritte zur Unterstützung der Kriegsflüchtlinge aus Libyen machen – die Zivilisten, die angeblich geschützt werden sollten.

Wir sagen den Europäischen Regierungen: Ihr könnt Euch der Verantwortung nicht entziehen. Weder die Ignoranz gegenüber unserer Existenz  noch die Bedrohung mit Abschiebung wird unsere Bewegung zur Verteidigung unserer Leben und unserer Rechte stoppen können.
Wir sagen den Europäischen Regierungen: wenn ihr keine Flüchtlinge aufnehmen und schützen wollt, dann hört auf mit militärischen Interventionen, Waffenhandel und machtpolitischer Parteinahme.

Sprecht nicht von Demokratie und Menschenrechte in anderen Ländern, wenn ihr selbst nicht bereit seid, sie umzusetzen.

Lampedusa in Hamburg                                                                             
Weitere Informationen: www.lampedusa-in-hamburg.org