Mittwoch, 31. Juli 2013

Filmvorführung und Diskussion „Mare Chiuso“ (Verschlossenes Meer) am Donnerstag, den 15.8.13 um 19.30 Uhr


 im Kölibri, Hein-Köllisch-Platz 12
In dem Film von Stefano Liberti und Andrea Segre erzählen Geflüchtete, vor allem aus Eritrea und Somalia, ihre Geschichte: Sie flohen durch die Wüste nach Libyen und versuchten von dort, per Boot nach Italien zu gelangen. Einige haben es geschafft, aber die Gruppe, um die es vor allem geht, wurde, als ihr Boot in Seenot geriet, aufgrund eines Abkommens zwischen Italien und Libyen im Jahr 2009 von italienischer Marine mit Gewalt wieder nach Libyen zurück gebracht. Der Film enthält erschreckende Handyaufnahmen und Aussagen von dieser Bootsüberfahrt und der Rückschiebung sowie Berichte von der Inhaftierung und Folter der Zurückgeschobenen in Libyen. Nach Beginn des NATO-Bombardements in Libyen floh im März 2011 ein Teil dieser Menschen nach Tunesien und landete im Lager Choucha. Andere versuchten noch einmal, per Boot nach Italien zu gelangen. Viele kamen dabei ums Leben. Ein überlebender Eritreer reichte wegen der Rückschiebung mit Hilfe eines Rechtsanwalts Klage gegen die italienische Regierung vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg ein, und dessen Verhandlungen und Urteil - Italien wurde für schuldig befunden und musste den Überlebenden Entschädigungen zahlen - sind auch Teil des Films.
Der Film ist in mehreren Sprachen und wird mit englischen Untertiteln gezeigt.
Die Gruppe „Lampedusa in Hamburg“ und andere Flüchtlinge sind herzlich eingeladen, nach dem Film auch von ihren eigenen Erfahrungen in Libyen, auf dem Meer und in Italien zu berichten und darüber zu diskutieren, wie wir gemeinsam gegen diese menschenverachtende EU-Migrationspolitik aktiv werden können. Eine Möglichkeit ist die Beteiligung an der Demonstration von „Lampedusa in Hamburg“ am 17.8. um 14 Uhr ab Hauptbahnhof/Glockengießerwall.
Veranstalter_innen: Flüchtlingsrat Hamburg zusammen mit der Unterstützer_innengruppe von „Lampedusa in Hamburg“ - Mehr Infos auf: www.fluechtlingsrat-hamburg.de und www.lampedusa-in-hamburg.org

Samstag, 27. Juli 2013

Willkommens- und Solidaritätserklärung der GEW Studis

Welcome to Hamburg, welcome to the union!

Anfang Juli sind die rund 300 lybischen Kriegsflüchtlinge, die unter dem Namen ‚Lampedusa in Hamburg‘ für ihre Rechte kämpfen, in ver.di eingetreten. Wir hoffen, dass damit ein Schritt in solidarische Gewerkschaftsarbeit erfolgt und die Refugees Unterstützung in der Durchsetzung der Forderungen erhalten. Hier eine kurze Willkommens- und Solidaritätserklärung der GEW Studis (hier als pdf)
Solidaritätserklärung
Welcome to Hamburg, welcome to the union!
Wir, die GEW Studierenden Hamburg, heißen die libyschen Flüchtlinge in Hamburg willkommen und unterstützen ihre Forderungen nach freiem Zugang zum Arbeitsmarkt, zu Bildung, zu medizinischer und sozialer Versorgung, nach Wohnung und freier Wahl des Aufenthaltsortes bzw. Wohnortes innerhalb der EU.
Wir begrüßen, dass die Gewerkschaft ver.di die Geflüchteten als Kolleg*innen aufgenommen hat, um sie so im Kampf für ein Bleiberecht zu unterstützen. Auch wenn dies eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte, wissen wir über die Widerstände die dabei auch aus Gewerkschaftskreisen laut werden können… Doch der Einsatz für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen kann nur solidarisch Erfolge haben – und nicht indem das gegenseitige Unterbieten von arbeitsrechtlichen Standards zugelassen wird.
Für eine solidarische gewerkschaftliche Organisierung!
Solidarität mit den geflüchteten libyschen Freiheitskämpfer*innen!

Homepage Lampedusa in Hamburg: hier
Brief von Lapedusa in Hamburg an ver.di: hier
Pressemitteilung von ver.di Hamburg: hier
          22.07.2013 GEW Studis

Donnerstag, 25. Juli 2013

LAMPEDUSA in HAMBURG: Demonstration Samstag 17. August 2013 14°° Uhr Hamburg-Hauptbahnhof


Wir kämpfen für unser Recht!
We fight for our right!
Nous luttons pour notre droit!

Wir arbeiteten und lebten in Libyen, ein Land in unserem Kontinent Afrika, das uns die Möglichkeit gab, unsere Existenz zu sichern. Wir hatten nie die Absicht nach Europa zu kommen.
Mit der Intervention der NATO, zum „Schutz der Zivilbevölkerung“ hieß es, eskalierte der Krieg und wir verloren alles.

Viele verloren ihr Leben. Ein Teil von uns wurde mit überfüllten Booten aufs Mittelmeer geschickt.  So kamen wir nach Lampedusa. Viele starben auf der Überfahrt.

In Italien lebten wir unter schwersten Bedingungen bis unser Flüchtlingsstatus garantiert wurde.
Danach gab es nichts mehr für uns und Italien forderte uns auf, in andere Europäische Länder zu gehen. Wir sitzen jetzt in Frankreich, der Schweiz, Deutschland und anderen Europäischen Ländern recht- und mittellos auf der Straße.

Die Europäische Union wie die NATO Staaten sind alle verantwortlich für unser Schicksal.  In Hamburg sind wir etwa dreihundert Kriegsüberlebende aus Libyen.

Wir haben uns zusammen geschlossen und verlangen eine politische Lösung  und die Anerkennung nach § 23 Aufenthaltsrecht. Ohne den Krieg in Libyen und ohne die katastrophale Menschenrechtslage für Flüchtlinge in Italien wären wir nicht hier. Wir sind erschöpft und zermürbt von einer langen unfreiwilligen und grauenhaften Reise. Wir suchen ein Ende der Verweigerung unseres Lebensrechts. Wir sind hier, um zu bleiben.
Wir hoffen auf Eure Solidarität.

Demonstration
Samstag 17. August 2013
14°° Uhr Hamburg-Hauptbahnhof (Glockengießerwall)


Weitere Information und Unterstützungskampagne auf: www.lampedusa-in-hamburg.org


Sonntag, 21. Juli 2013

Update 3 -Lampedusa Protest on fingerprints


After long negitiations between a Delegation of the refugees and the local maior, priest and police (and church people from rome in the background) a compromise was agreed: all protesters can leave Lampedusa without fingerprints, but only in groups of 50 or 60 people day after day.
 
And they just went back to the camp after 2 Day protest with no or little food, but with a lot of new contacts and the experience of the strength of a common struggle.
Supporters in Lampedusa have to check, if the promise will be kept during next days. And others in italy if the people will not be brought to closed camps in sicily to be fingerprinted by force there...

Find below a photo from the last assembly

Update 2: Lampedusa Protest


About 200 mainly eritreen protesters stayed over Night in Front of the church and are determined to continue their struggle to get transferred without fingerprints.
A few Background informations: about 700 refugees and migrants are in the overcrowded, usually closed camp. On last thursday about 500 boatpeople arrived in one Night. All boats come from libya, mainly with East- and subsaharian africans. But yesterday also a boat with Syrians arrived.... And Just the next group of boatpeople came to the port with the coast guard boat...

some more supporters are on the island because of the filmfestival on migration, which started friday with impressive events and good political statements by the progressive maior, local activists and former refugees... And still the public atmosphere seems to be influenced by the visit of the pope two weeks ago...

Samstag, 20. Juli 2013

250 refugees from Eritrea started a Protest Demonstration today in Lampedusa. Main demand: no to give their fingerprints in italy.


They know well about the consequences with Dublin II and demand to leave the 
Island without the Fingerprint registration. They went Out from the closed camp 
for this collective action after fruitless negitiations the days before... 




The protesting refugees finished their Demonstration with a sit-in in front of
the church. 
The Police promised, that a first small group will be transferred tomorrow 
without fingerprinting and thus they all should return into the camp. 
But the refugees decided to stay also over night, they do not believe and they demand the Transfer for all... 
Greetings from Lampedusa

Schluß mit der Ignoranz – eine politische Lösung muss her!

Protest im und vor dem Hamburger Rathaus
Unterstützer_innen der Gruppe „Lampedusa in Hamburg“ fordern vom Hamburger Senat:
Schluß mit der Ignoranz – eine politische Lösung muss her!

Am 18. Juli in der Mittagszeit gingen etwa 40 Menschen zum Hamburger Rathaus, um ihren Unwillen über die Haltung des Hamburger Senat gegenüber den libyschen Kriegsflüchtlingen auszudrücken und ein Gespräch einzufordern. Der Gruppe wurde von der Polizei der Zugang zum Rathaus verwehrt. Sie ließen sich jedoch nicht abweisen und bauten sich mit einem Transparent und einer Bilder- und Textausstellung zur Fluchtgeschichte (Krieg in Libyen, Flucht über das Mittelmeer, Lampedusa, Italien, Hamburg) vor dem Rathauseingang auf. Einige wenige, die ins Rathaus gelangt waren, entfalteten dort ebenfalls ein Transparent, verteilten Flugblätter an Touristengruppen und erklärten den Grund der Aktion. Auf die Forderung mit einem Repräsentanten des Senats zu sprechen, wurde vom Rathauspersonal geantwortet, dass wegen der Urlaubszeit niemand anwesend sei. Die Aufforderung das Rathaus zu verlassen, wurde mit der Aufforderung ein Schriftstück an den Senat weiterzuleiten gekontert. Nach Einigung trat die Polizei auf den Plan und nahm die Personalien von vier Personen auf mit dem Hinweis auf Anzeige wegen Hausfriedensbruchs. Nach zwangsweisen Verlassen des Gebäudes wurde für kurze Zeit die spontane Kundgebung vor dem Rathaus fortgesetzt, um mit einer anschließenden Demonstration durch die Einkaufsstraße zum Protestzelt zur Solidarität mit den libyschen Flüchtlingen „Lampedusa in Hamburg“ und für die Anerkennung ihrer Rechte aufzurufen.
Dank an alle am Protest Beteiligten.

Folgend der während der Aktion verteilte Text :

Schluss mit der Ignoranz des Hamburger Senats – 
eine politische Lösung muss her!

Seit Monaten leisten zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen und viele Einzelpersonen mit Herz und Verstand humanitäre Nothilfe für die Gruppe der libyschen Flüchtlinge „Lampedusa in Hamburg“.

Seit die Gruppe der ca. 300 Geflüchteten – Opfer des Kriegs in Libyen und der Europäischen Flüchtlingspolitik – ihre Stimme in der Hamburger Öffentlichkeit erhob und die Anerkennung ihrer Rechte forderte, hat sich eine sehr breite solidarische Bewegung in der Stadt entwickelt. Basisgruppen, Kirchen, Moscheen, Teile der Gewerkschaften und verschiedener politischer Parteien, Künstler_innen, Student_innen, Arbeiter_innen, Akademiker_innen, zahlreiche bekannte und unbekannte Persönlichkeiten der Stadt, Menschen aus St. Pauli, St. Georg, Horn, Altona, Barmbek, Billstedt, Wilhelmsburg –nahezu aus allen Stadtteilen unterstützen „Lampedusa in Hamburg“ in ihrer Not und in dem Bewusstsein, dass eine politische Lösung her muss.
Alle Betroffenen haben den gleichen Hintergrund. Der Senat hat die Möglichkeit unter Anwendung des §23 Aufenthaltsgesetz, die Rechte der Gruppe „Lampedusa in Hamburg“ anzuerkennen.

Alle, die die Flüchtlinge kennengelernt haben, haben das Unrecht, das ihnen widerfährt, verstanden, und wollen, dass sie in Hamburg bleiben und das Trauma von Krieg, Flucht, Vertreibung und Rechtlosigkeit ein Ende findet.

 „Wer ist verantwortlich für das Blut dieser Brüder und Schwestern? Keiner! Wir alle antworten so: Ich bin es nicht, ich habe damit nichts zu tun.“ sagte Papst Franziskus, als er vor wenigen Tagen die Insel Lampedusa besuchte, um ein Zeichen gegen die herrschende „Kultur der Gleichgültigkeit“ zu setzen.

In Hamburg stellen sich viele Menschen seit Monaten dieser Verantwortung, doch der Senat hat nur eine Antwort für die Flüchtlinge „Lampedusa in Hamburg“: Abschiebung nach Italien, dorthin zurück, wo zehntausende auf den Straßen vegetieren und von wo die italienischen Behörden sie nach Nordeuropa schickten.
.Die Haltung des Senats ist verantwortungslos, inhuman und ignorant. Sie ist inakzeptabel.

Der Senat muss sich der Auseinandersetzung stellen und die Argumente anhören.

Wir fordern eine öffentliche Anhörung, wo die Betroffenen ihre Geschichte und ihre Situation darlegen und unter Beteiligung der Betroffenen sowie der Vertreter_innen der Afrikanischen Gemeinschaft in Hamburg, der Kirchen, der Moscheen, der Gewerkschaft, der Basisgruppen mit dem Senat eine Lösung im Sinne des Bekenntnis zu Menschenrechten und Demokratie für die Gruppe der 300 libyschen Kriegsflüchtlinge „Lampedusa in Hamburg“ gefunden wird.

Solidaritätskomitee und Unterstüzer_innen der Gruppe „Lampedusa in Hamburg“
Hamburg 16.Juli.2013
Kontakt: 0176 303 66 55 9

gleiches Thema andere Sicht
http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2013/fluechtlinge341.html

Kommt zur Anklage und zur Demonstration
 am 17. August 14°° Uhr nach Hamburg 
für die Anerkennung ihrer Rechte 
der Gruppe "Lampedusa in Hamburg" 


Mittwoch, 17. Juli 2013

Hafenrundfahrt PIRATEN? Sonntag 21.7. 17 ihr (ACHTUNG VERÄNDERTE UHRZEIT!!!!!!

Gloreiche Halunken oder Abgehängte dieser Welt?

Über die politischen Hintergründe der Piraterie vor Somalia.

Kein mensch ist illegal hh- Hafengruppe Hamburg

überschüsse gehen an die gefangenen "Piraten".
Dauer 1,5 h
10.-ermäs. 8.-
beheizt und bei jedem Wetter.

Anleger Vorsetzen zugang von den Landungsbrücken wg Baustelle.





anlieger vorsetzen
(u-baumwall)

Hafenrundfahrt: "Piraten!? Glorreiche Halunken oder Abgehängte dieser Welt?" - Über die politischen Hintergründe der Piraterie vor Somalia. Die Überschüsse gehen an die gefangenen "Piraten". Dauer: 1,5h, 10€/erm8€, beheizt + bei jedem Wetter.

Dienstag, 16. Juli 2013

Brief von Lampedusa in Hamburg an die Gewerkschaft VERDI

Nach dem Eintritt in die Gewerkschaft ver.di veröffentlicht die Gruppe "Lampedusa in Hamburg" untenstehenden Brief. Wir rufen nachdrücklich auf, den Kampf der Gruppe für die Anerkennung ihrer Rechte in Hamburg (nach § 23) zu unterstützen. Briefkampagne: http://hamburg.verdi.de/presse_hh/pressemitteilungen/showNews?id=66a1dd08-e93f-11e2-5dfd-001ec9b05a14

LAMPEDUSA in HAMBURG
c/o Infozelt, Steindamm 2, Hamburg-Mitte

an die Gewerkschaft ver.di und alle Arbeiter_innen, die offen dafür sind uns zuzuhören

Seitdem wir nach Hamburg kamen, haben wir viele Menschen und Organisationen der Zivilgesellschaft getroffen. Als die Politiker_innen ihre Ohren und Augen gegenüber unseren Leiden verschlossen, organisierten wir uns selbst und erhoben unsere Stimme in der Öffentlichkeit. Von Ressourcen und Rechten abgeschnitten fochten wir für das Überleben – nicht zum ersten Mal in unseren Leben – und wir fanden eine große Anzahl von Menschen und Organisationen der Zivilgesellschaft, die das verstanden und sich mit uns solidarisierten. Die humanitäre Hilfe, die der Hamburger Senat uns verweigerte, bekamen wir von der Kirche, von Moscheen, Initiativen und vielen einfachen Leuten, Bürger_innen von Hamburg. Dafür sind wir sehr dankbar. Aber unser Hauptziel ist es, dass unsere Rechte hier anerkannt werden, Grundrechte, die jeder Mensch braucht, um unser Leben wieder aufzubauen. In engem Kontakt mit Arbeiter_innen und Gewerkschaftsmitgliedern entschlossen wir uns dazu uns in der Gewerkschaft zu organisieren, weil wir alle Arbeiter_innen waren auf unserem Kontinent. Wir wissen die Unterstützung der Gewerkschaft im Sinne internationaler Solidarität sehr zu schätzen.

Während einige Politiker_innen falsche Informationen über uns verbreiteten um die Solidarität zu brechen und uns in ein schlechtes Licht zu rücken, gingen die Gewerkschaft und viele Menschen, die uns direkt kennenlernten, gegen diese falsche und heimtückische Propaganda gegen uns an.

Was wir seit dem Beginn des Krieges in Libyen, verstärkt durch die NATO-Intervention, erlebten, ist für niemanden leicht zu ertragen. Wir hatten das Glück zu überleben, während viele andere von uns ihr Leben verloren. Alles wurde bombardiert unter der Parole „ Schutz der Zivilbevölkerung in Libyen“. Wir waren Teil dieser Zivilbevölkerung. Aber nach unserer erzwungenen Flucht von Libyen Richtung Lampedusa blieb uns nichts außer einem Dokument, das unseren humanitären Schutz garantiert. Konkret wurden wir in Italien auf die Straße gesetzt ohne jede Möglichkeit unsere Situation zu stabilisieren. Da wir die Verantwortung für unsere verheerende Situation bei der Europäischen Union als ganzer sehen, sind wir jetzt in verschiedenen europäischen Ländern, ohne Ressourcen und Rechte. Deshalb müssen wir für unsere Rechte kämpfen.
In Libyen haben wir alle in verschiedenen Bereichen und Berufen gearbeitet. Wir alle kamen mit unserem Leben zurecht, konnten unsere Familie ernähren und die Gemeinschaft unterstützen. Es gab viele Investitionen in Libyen. Wir arbeiteten auf dem Bau als Zimmerleute, Maurer, Gipser oder Fliesenleger, Klempner und Elektriker, wir arbeiteten in den Fabriken als Mechaniker, wir verdienten unser Geld als Automechaniker, Schweißer und Dienstleister wie als Friseure, im Sicherheitsdienst oder als Software-Techniker, einige von uns hatten ihre eigenen Läden. Wir hatten nie die Absicht nach Europa zu gehen. Nach verschiedenen Schwierigkeiten in unseren Herkunftsländern fanden wir in Libyen eine offene Gesellschaft, die unsere Arbeitskraft brauchte.

Wir waren nicht involviert in den politischen Konflikt, der im Land entstand und sich zu einem offenen Krieg entwickelte, als Frankreich und die USA und dann die NATO sich dafür entschieden, militärische Kräfte für einen Regierungswechsel einzusetzen. Wir saßen in der Falle und wurden zum Angriffsziel der Konfliktparteien, angeheizt durch die zweifelhafte Geschichte von Gaddafis Söldnern. Die Rebellen begannen Schwarze überall anzugreifen, zu berauben und zu töten. Heute erleben wir diese niederträchtige Anschuldigung, die vollkommen haltlos ist, wieder von einigen Politiker_innen. Sie bestreiten ihre Verantwortung und machen statt dessen zum wiederholten Mal die Opfer nieder.

Es ist leicht für sie falsche Informationen zu lancieren um ihre eigene Bevölkerung in die Irre zu führen.
Um uns selbst zu verteidigen und unsere Rechte zu erlangen müssen wir kämpfen. In der Gewerkschaft haben wir eine Partnerin gefunden, die die Ungerechtigkeit, die uns angetan wurde, realisiert und diesen Kampf mit uns zusammen führt. Wir möchten alle Mitglieder über die wahre Geschichte, die uns widerfahren ist, informieren, warum wir hier sind und warum wir das Recht haben zu bleiben. Es gibt keine andere Möglichkeit mehr. Wir fordern die Anerkennung unserer Gruppe „Lampedusa in Hamburg – Arbeiter_innen und Kriegsüberlebende aus Libyen“ nach §23 des Aufenthaltsgesetzes. Wir hoffen, mit den Gewerkschaftsmitgliedern und der Arbeiterbewegung starke und bewusste Partner_innen an unserer Seite zu haben. Zusammen mit der breiten Solidarität unter den Hamburger Bürger_innen werden wir die Traumatisierungen von Krieg und Flucht überwinden, um ein neues Leben anzufangen, auf eigenen Füßen zu stehen, zu arbeiten und unsere Familien zu unterstützen. United we stand, divided we fall.

Wir wollen der Gewerkschaft ver.di noch einmal unsere Dankbarkeit ausdrücken und all den Menschen, die die Werte ihrer Grundsatzerklärung teilen, die besagt, dass jeder Mensch frei von Armut und Elend, von Unterdrückung und Ausbeutung leben sollte. Jeder Mensch hat das Recht auf physische und psychische Unversehrtheit, auf humane Arbeits- und Lebensbedingungen, Akzeptanz und Respekt.

Und wie wir immer sagen, das Gesetz wurde für den Menschen gemacht, nicht der Mensch für das Gesetz. Wenn das Gesetz unsere Menschenrechte verletzt, muss es verändert oder abgeschafft werden.

Führt den Kampf zusammen mit uns, ladet uns ein um unsere Erfahrungen zu hören und mit uns zu diskutieren.

Lampedusa in Hamburg                             Hamburg, den 10. Juli 2013
speakers:
Affo Tchassei: 0176-717 402 36
Anane Kofi Mark: 0152-170 045 94
Asuquo Udo: 0152-146 725 37
Friday Emitola: 0152-170 052 71

Freitag, 12. Juli 2013

Libysche Flüchtlinge treten in die Gewerkschaft ver.di ein.


„Wir wollen Teil der Gesellschaft in Hamburg sein“

Libysche Flüchtlinge treten in die Gewerkschaft ver.di ein

Die als Gruppe „Lampedusa in Hamburg“ bekannt gewordenen
Flüchtlinge aus Libyen haben sich entschieden, Mitglied der
Gewerkschaft ver.di zu werden. Die ca. 300 Flüchtlinge haben in
Libyen gearbeitet als Ingenieure, Journalisten, Automechaniker,
Bauarbeiter oder Friseure und hatten nie die Absicht nach
Deutschland zu kommen. Der Krieg gegen Libyen hat ihnen dann keine
andere Wahl gelassen.

„Mit diesem Schritt“, so Asuquo Udo, einer der Sprecher der
Flüchtlinge, „zeigen wir, dass wir Teil der Gesellschaft in Hamburg
sein wollen und auf Unterstützung setzen. Wir können und wollen
nicht zurück in ein Elend - sei es in Italien oder in afrikanischen
Staaten.“

Dazu der ver.di-Fachbereichsleiter für Besondere Dienstleistungen
Peter Bremme: “ Wir heißen die Flüchtlinge willkommen und wollen
die Beschäftigten in Hamburg mit den neuen Mitgliedern aus Libyen
in einen Dialog bringen, um die Forderungen der Flüchtlinge auf
eine breitere Basis zu stellen. Wir unterstützen ausdrücklich die
Forderungen der Geflüchteten aus Libyen auf Wohnung, freien Zugang
zum Arbeitsmarkt, freien Zugang zu Bildung, freien Zugang zu
medizinischer und sozialer Versorgung und freier Wahl des
Aufenthaltsortes bzw. Wohnortes innerhalb der EU.“

„Hamburg hat die Chance, zu zeigen“, so Bremme weiter, “dass eine
hanseatische „Willkommenskultur“, die Menschen nicht nach
Nützlichkeitsaspekten sortiert. Die Politik  kann den Weg frei
machen durch Aktivierung des § 23 Aufenthaltsgesetz. Das ermöglicht
den Flüchtlingen legalen Aufenthalt in Hamburg.“

Aus der Grundsatzerklärung von ver.di 2010 heißt es:

“Alle Menschen sollen frei von Armut und Not, von Ausbeutung und
Unterdrückung leben. Sie haben das Recht auf körperliche und
seelische Unversehrtheit, auf menschenwürdige Arbeits- und
Lebensbedingungen, auf Anerkennung und Respekt.“

Sie endet mit den Worten:
„Wir laden dazu ein, sich mit uns gemeinsam für diese Werte und
Leitbilder einzusetzen und die Zukunft zu gestalten.“

--------------


Presseerklärung


Der Migrationsausschuss der vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di 
im Landesbezirk Hamburg begrüßt den Beitritt der afrikanischen Flüchtlinge
 aus Libyen in unsere Gewerkschaft.

Wir verbinden das Willkommen heißen der Migranten in unserer Organisation 
mit der Forderung an den Senat, unseren neuen Gewerkschaftskollegen 
ein Bleiberecht und damit eine Perspektive in unserer Gesellschaft zu ermöglichen.

Hamburg, 10. Juli 2013
----------------


Presse :

taz hamburg
http://taz.de/Libysche-Fluechtlinge-in-Hamburg/!119676/


Abendblatt
http://www.mobil.abendblatt.de/hamburg/article117886347/Hamburger-Libyen-Fluechtlinge-werden-Gewerkschafter.html

Welt
http://www.welt.de/print/welt_kompakt/hamburg/article117886091/Heisst-die-Fluechtlinge-willkommen.html

Altona Info
http://www.altona.info/2013/07/10/libysche-flchtlinge-jetzt-verdi-mitglieder-tagesthemen-berichtete/

Ausstellung über Hamburger Libyen-Flüchtlinge
Hamburger Abendblatt
Die afrikanischen Flüchtlinge kamen Anfang des Jahres aus Italien nach Hamburg. Dort waren sie vor zwei Jahren nach der Flucht aus Libyen in Flüchtlingslagern untergekommen, die dann geschlossen wurden. Sie bekamen von Italien "Touristen-Visa", die ...
Alles zu diesem Thema ansehen »
Hamburg : 300 Flüchtlinge werden Verdi-Mitglied
Tagesspiegel
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat in Hamburg 300 Flüchtlinge als Mitglieder aufgenommen. Es handelt sich um Afrikaner verschiedener ... Sie hatten sich auf die Flucht über das Mittelmeer nach Italien begeben und sind von dort aus weitergezogen ...
Alles zu diesem Thema ansehen »