kein mensch ist illegal hamburg
Das ist ein Widerspruch in sich. Menschen können schön sein oder noch schöner. Sie können gerecht sein oder ungerecht. Aber illegal? Wie kann ein Mensch illegal sein?"
Elie Wiesel
Sonntag, 26. Dezember 2010
Montag, 20. Dezember 2010
Donnerstag, 9. Dezember 2010
Bleiberecht für Miroslav Redzepovic!
Für ein würdiges Leben nach einem Suizidversuch im Hamburger Abschiebeknast am 2. Dezember.
Die geplante Abschiebung von Miroslav stoppen!
Am 2. Dezember unternimmt der 22-jährige Miroslav Redzepovic im Hamburger Abschiebeknast Billwerder-Moorfleet einen Suizidversuch. Er erfuhr von der Ablehnung seines Asylantrags und fürchtete die sofortige Abschiebung nach Belgrad -- zum zweiten Mal in seinem Leben. Für den 7. und 9.12. hatten die Behörden Sammelabschiebeflieger ab Düsseldorf gechartert um Roma, Ashkali und Ägypter nach Serbien und in den Kosovo abzuschieben. Miroslav lebt, weil Justizbeamte ihn rechtzeitig fanden, doch die Abschiebung droht ihm weiterhin.
Im Herbst gelang ihm die Flucht, zurück in seine Heimat, zu Verwandten nach Hamburg. In Serbien war er immer wieder antiziganistischen Bedrohungen ausgesetzt. Der Kontakt zur Familie war abgebrochen.
Am 16. November 2010 wird Miroslav in Hamburg bei einer Kontrolle aufgegriffen, er stellt einen Asylantrag. Postwendend landet er im Abschiebeknast Billwerder in Hamburg.
Das Datum 16. November ist seit 8 Jahren für die gesamte Familie Redzepovic mit der schlimmsten Erinnerung verbunden.
Am Tag nach dem Suizidversuch wird Miroslav in die psychiatrische Klinik in Hamburg-Ochsenzoll gebracht. Wenn es nach den Behörden geht, soll er so bald wie möglich abgeschoben werden.
Miroslav ist Rom. Geboren ist er in Jugoslawien, aufgewachsen, seit er 2 Jahre alt ist, in Deutschland. Seit 1995 lebte die 7-köpfige Familie in Syke, Landkreis Diepholz in Niedersachsen. Als Asylbewerber mit einer Duldung und so genannten Abschiebehindernissen wurde ihnen Wohnraum in der Asylbewerberunterkunft "Deutsche Eiche", einem ehemaligen Gasthaus, zugewiesen. Milos Redzepovic, der Vater der Familie protestierte gegen die unzumutbaren Zustände in der Unterkunft, er bat immer wieder um eine Arbeitserlaubnis; forderte ein Leben in Würde für seine Familie.
Am 15. November 2002 begeht Milos Redzepovic eine schier unbegreifliche Verzweiflungstat. Seiner Familie sagt er, er wolle Zigaretten holen. Tatsächlich geht er ins Rathaus von Syke, übergießt sich im Foyer mit Benzin und zündet seinen Körper an. Am Tag darauf, den 16. November, stirbt er an den Verbrennungen.
Zehn Tage später gedenken 100 Menschen in Syke dem Toten mit einem Trauermarsch. Sie wollen auch auf die ungewisse Situation der Flüchtlingsfamilie aufmerksam machen und protestieren gegen die Abschiebung von Roma nach Jugoslawien. Den Tod des Vaters hat Miroslav nie verkraftet.
Alle Bemühungen bleiben ohne Erfolg, knapp zwei Jahre später, im Oktober 2004 werden die Witwe und 4 ihrer minderjährigen Kinder nach Belgrad abgeschoben. Die 17-jährige älteste Tochter läuft voller Panik weg, als die Polizei morgens die Wohnräume der Familie betritt. Sie versteckt sich zwei Monate lang und landet schließlich im Abschiebeknast Hannover-Langenhagen. Ihren 18. Geburtstag, etwas 2 Wochen später verbringt sie in einem Land das sie nicht kennt und nach Feiern ist ihr schon lange nicht mehr zumute.
Die abgeschobene Familie lebt nun in Südserbien. Man schlägt sich irgendwie durchs Leben. Die älteren Kinder müssen bald eigene Wege gehen. Ljalje versucht sich im Handel auf Flohmärkten und arbeitet eine zeitlang in einer Kneipe. Schreiben hat sie nie gelernt. Sie wird immer wieder krank. Aufgrund fehlender Zeugnisse und einer nicht geglückten Registrierung gehen die Kinder nun nicht mehr zur Schule.
Die Soliüberweisungen von Unterstützer_innen aus Deutschland vermögen die Not nicht wirklich zu mildern. Im Herbst 2010 entdecken die Ärzte erneut bei Ljalje einen Tumor in der Brust. Sie war schon einmal in Deutschland an Krebs erkrankt. Auch diesmal kann noch operiert werden. Die für die OP notwendige Vorauszahlung in bar wird durch eine Blitzspendenaktion aus Bremen ermöglicht.
Als Miroslav die Reise zurück nach Hause - nach Deutschland - antritt, versuchte er der Verfolgung als Angehöriger der Minderheit der Roma zu entkommen, welche in Ex-Jugoslawien in extremer Armut und mit erschwertem Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung leben müssen.
Miroslav wagte es, für ein besseres Leben zu kämpfen. Als Miroslav erneut scheiterte und die zweite Abschiebung bevorstand, verließ ihn sein Lebensmut. Er konnte einfach nicht mehr und wusste keinen Ausweg.
Miroslav ist im Moment noch in der Klinik, wenn es nach den Behörden geht soll er Anfang Januar abgeschoben werden. In Nordrhein-Westfalen wurde Anfang Dezember ein Abschiebe
stopp für Roma, Ashkali und Ägypter nach Serbien und Kosovo erlassen. Nicht jedoch in
Hamburg.
Gruppe Roma Soli Bremen, 9. Dez. 2010
Wir sind eine unabhängige antirassistische Gruppe und stehen seit 2002 in kontinuierlichem Kontakt zu Ljalje
Redzepovic und teilweise auch zu ihren Kindern. Wir bitten dringend um Spenden, insbesondere für Rechtshilfe für Miroslav. In Kürze werden wir eine Kontonummer bekannt geben, über die auch Spendenbescheinigungen ausgestellt werden können. Kontakt: "mailto:polypol@gmx.net"
Bleiberecht für Roma, überall.
Hier ein Video über die Zustände für Roma im Kosovo und die Situation der von Abschiebung bedrohten: http://www.romadecade.org/a_lost_generation_2010
Montag, 6. Dezember 2010
Court tree acacia in Somalia
A guurti (court) is traditionally formed beneath an acacia tree, where judges arbitrate a dispute until both parties are satisfied. This process can sometimes lead to several days' worth of discussions.
http://en.wikipedia.org/wiki/Xeer
Xeer, pronounced [ħeːr], is the polycentric legal system of Somalia. Under this system, elders serve as judges and help mediate cases using precedents.[1] It is a good example of how customary law works within a stateless society and is a fair approximation of what is thought of as natural law. Several scholars have noted that even though Xeer may be centuries old, it has the potential to serve as the legal system of a modern, well-functioning economy.[2][3][4]
According to one report, the Somali nation did not begin with the common use of the Somali language by the clans, but rather with the collective observance of Xeer. Xeer is thus referred to as being both the father and child of the Somali nation. An analogous phenomenon is said to have occurred among the neighbouring Oromo nation, which is now under Ethiopian rule.[3]
Under Xeer, there is no authority that dictates what the law should be. The law is instead discovered by judges as they determine the best way to resolve a dispute. As such, the Somali nation by tradition is a stateless society; that is, Somalis have never accepted the authority of any central government, their own or any other.[3] Under Xeer law, Somalia forms a kritarchy and conforms in many respects to natural law. The lack of a central governing authority means that there is a slight variation in the interpretation of Xeer amongst different communities. The laws that are widely accepted are called xeer guud and those particular to a specific community are referred to as xeer tolnimo.[5]
As with law systems in Western states, the Xeer legal system also demands a certain amount of specialization of different functions within the legal framework. Thus, one can find odayal (judges), xeer boggeyaal (jurists), guurtiyaal (detectives), garxajiyaal (attorneys), murkhaatiyal (witnesses) and waranle (police officers) to enforce the law.[5]