kein mensch ist illegal hamburg

"Ihr sollt wissen, daß kein Mensch illegal ist.
Das ist ein Widerspruch in sich. Menschen können schön sein oder noch schöner. Sie können gerecht sein oder ungerecht. Aber illegal? Wie kann ein Mensch illegal sein?"

Elie Wiesel

Mittwoch, 16. November 2016

Das Beste Hotel Europas auf Tour!

Dezember 2016 - Nach sechs Monaten City Plaza in Athen berichten UnterstützerInnen und ehemalige BewohnerInnen auf einer        Veranstaltungsreihe in Norddeutschland von ihren Erfahrungen.

Dienstag, 06.12.: Göttingen, um 18.00 Uhr, Our House OM10, Obere Masch-Strasse 10;

Mittwoch, 07.12..: Köln, um 19.00 Uhr  in der Alten Feuerwache (Großes Forum), Melchiorstr. 3;


Freitag, 09.12.: Hamburg, um 19 Uhr im Buttclub, Hafenstr. 126;


Sonntag 11.12.: Berlin, um 18 Uhr im K9 (Größenwahn), Kinzigstrasse 9.
                 

Das City Plaza liegt mitten in der Innenstadt von Athen, im April 2016 wurde das leerstehende Hotel von einer AktivistInnengruppe besetzt. Seitdem wird der alltägliche Betrieb von solidarischern UnterstützerInnen gemeinsam mit den dort wohnenden Geflüchteten organisiert. Die 400 neuen Gäste, darunter 180 Kinder, kommen aus aller Welt: aus Syrien, Rojava, Irak, Pakistan, Iran und Afghanistan. Im City Plaza finden sie einen Platz, der ihnen Privatsphäre, ein Wohnen in Sicherheit und Würde ermöglicht. "Wir leben zusammen, wir kämpfen zusammen, Solidarität wird gewinnen" lautet ihr Motto. Das Hotel demonstriert jeden Tag aufs Neue, dass es selbst in Zeiten von Krise und Armut möglich ist, Menschen willkommen zu heißen und würdige Lebensbedingungen für Alle zu schaffen. City Plaza ist ein politisches Beispiel: es ist ein Ort der Gleichheit und Solidarität, das gelebte Gegenteil zur Festung Europa und ihren schändlichen Grenzen. Das City Plaza Hotel ist ein Symbol der Hoffnung.

Auf den Veranstaltungen wollen wir zuhören und diskutieren:
— Was können wir lernen aus den alltäglichen Herausforderungen eines Rasthauses, das 400 Frauen, Männern und Kindern Zuflucht bietet, einer Notgemeinschaft in einem besetzten Gebäude?
— Wie entwickeln sich Selbstorganisierungsprozesse im Transit und darüber hinaus, und wie können diese aus den transnationalen Netzwerken der Solidarität unterstützt werden?
— Wie können Räume wie das City Plaza genutzt werden, um Verbindungen zu anderen sozialen Kämpfen für gleiche Rechte herzustellen? Und Zugang zu Wohnung, Bildung, Gesundheit fordern?
— Haben wir bereits begonnen, eine "Underground Railroad“ für Bewegungsfreiheit aufzubauen? Brauchen wir mehr Zufluchtsräume und perspektivisch Zufluchtsstädte („Sanctuary Cities“) entlang der Migrationsrouten als praktische Gegenpole zum rassistisch repressiven Mainstream?



http://infomobile.w2eu.net/files/2016/11/City-Plaza-Birthday-12112016.pdf
Die Geflüchteten im Besten Hotel Europas benötigen weitere Spenden.
Spendenkonto bei medico international, Stichwort: City Plaza!
IBAN: DE21 5005 0201 0000 0018 00, BIC: HELADEF1822, Frankfurter Sparkasse

Die Veranstaltungsreihe wird von den Netzwerken Welcome2Stay, Welcome to Europe und medico international unterstützt.

Dienstag, 1. November 2016

Die Eingeschlossenen von Lesvos - von der Insel der Solidarität zur Hochburg der Abschiebungen


 Lesvos die Insel der Solidarität vom letzten Sommer, wo hunderte täglich ankamen und hunderte solidarische Menschen sie in Empfang nahmen, ist nicht mehr da.
Die solidarischen Menschen sind noch da, aber scheinbar erstarrt an den Entwicklungen und dem Politikwechsel der Regierung Syriza, nach dem EU-Türkei-Abkommen.

Das Lesvos, dessen  BewohnerInnen, die Omas und die Fischer, für den Nobelpreis nominiert wurden, hat ein Jahr später im Oktober 2016, ein anderes Gesicht: es wird die Insel der Eingeschlossenen.



6.000 Menschen, die seit Monaten im hotspot  Moria, im Kara-Tepe-Camp und in anderen von NGOs geführten Unterkünften warten und nicht wissen für wie lange. Die Asylprozedur fängt nicht mal an, und jetzt, Wochen nach dem letzten Brand im Hotspot, sind die Asylbüros ganz geschlossen auf unbekannte Zeit. Jetzt weis ich warum es Hotspot heißt.

Nach dem 20. März, als das EU-Türkei-Abkommen eingeführt wurde, können neu ankommende Flüchtlinge nicht mehr weiter .Sie wurden gezwungen, auf der Insel in den Camps zu bleiben und werden sortiert nach Rückführungen oder eventuell irgendwann die Chance haben, Asyl zu beantragen.

Auf der Insel ist die Stimmung dem entsprechend umgekippt : Hotelbesitzer geben den Flüchtlingen die Schuld an ihren nicht gebuchten Hotels, obwohl jeder weiß, dass sehr viele Hotels aber auch Hausvermietungen, Restaurants usw. seit der Ankunft der hunderten von NGOs und volunteers, aber auch Frontex, Easo usw. blühen . Eine Wintersaison, wo alles weiter läuft, ist seit letztem Jahr eingeführt. Das Geld verdienen von Reisebüros, Autovermietungen, Restaurants, Tankstellen und Supermärkten blüht weiter.
Trotzdem, die Stimmung kippt zum Rassistischen: Eltern sperren den Eingang von Schulen, damit  Flüchtlingskinder nicht eingeschult werden. Derselbe Bürgermeister, der sich mit der Solidarität schmückte, verbietet jetzt Hausbesitzern und Hoteliers an NGOs zu vermieten, um Unterkünfte zu machen. Dörfer demonstrieren gegen die Öffnung einer Minderjährigenunterkunft in ihrem Dorf.
Als ob ein Tsunami der Abschottungslogik in den Gehirnen der locals gewütet hat, der sie von jedem logischen Denken befreit hat.