kein mensch ist illegal hamburg
Das ist ein Widerspruch in sich. Menschen können schön sein oder noch schöner. Sie können gerecht sein oder ungerecht. Aber illegal? Wie kann ein Mensch illegal sein?"
Elie Wiesel
Sonntag, 26. Dezember 2010
Montag, 20. Dezember 2010
Donnerstag, 9. Dezember 2010
Bleiberecht für Miroslav Redzepovic!
Für ein würdiges Leben nach einem Suizidversuch im Hamburger Abschiebeknast am 2. Dezember.
Die geplante Abschiebung von Miroslav stoppen!
Am 2. Dezember unternimmt der 22-jährige Miroslav Redzepovic im Hamburger Abschiebeknast Billwerder-Moorfleet einen Suizidversuch. Er erfuhr von der Ablehnung seines Asylantrags und fürchtete die sofortige Abschiebung nach Belgrad -- zum zweiten Mal in seinem Leben. Für den 7. und 9.12. hatten die Behörden Sammelabschiebeflieger ab Düsseldorf gechartert um Roma, Ashkali und Ägypter nach Serbien und in den Kosovo abzuschieben. Miroslav lebt, weil Justizbeamte ihn rechtzeitig fanden, doch die Abschiebung droht ihm weiterhin.
Im Herbst gelang ihm die Flucht, zurück in seine Heimat, zu Verwandten nach Hamburg. In Serbien war er immer wieder antiziganistischen Bedrohungen ausgesetzt. Der Kontakt zur Familie war abgebrochen.
Am 16. November 2010 wird Miroslav in Hamburg bei einer Kontrolle aufgegriffen, er stellt einen Asylantrag. Postwendend landet er im Abschiebeknast Billwerder in Hamburg.
Das Datum 16. November ist seit 8 Jahren für die gesamte Familie Redzepovic mit der schlimmsten Erinnerung verbunden.
Am Tag nach dem Suizidversuch wird Miroslav in die psychiatrische Klinik in Hamburg-Ochsenzoll gebracht. Wenn es nach den Behörden geht, soll er so bald wie möglich abgeschoben werden.
Miroslav ist Rom. Geboren ist er in Jugoslawien, aufgewachsen, seit er 2 Jahre alt ist, in Deutschland. Seit 1995 lebte die 7-köpfige Familie in Syke, Landkreis Diepholz in Niedersachsen. Als Asylbewerber mit einer Duldung und so genannten Abschiebehindernissen wurde ihnen Wohnraum in der Asylbewerberunterkunft "Deutsche Eiche", einem ehemaligen Gasthaus, zugewiesen. Milos Redzepovic, der Vater der Familie protestierte gegen die unzumutbaren Zustände in der Unterkunft, er bat immer wieder um eine Arbeitserlaubnis; forderte ein Leben in Würde für seine Familie.
Am 15. November 2002 begeht Milos Redzepovic eine schier unbegreifliche Verzweiflungstat. Seiner Familie sagt er, er wolle Zigaretten holen. Tatsächlich geht er ins Rathaus von Syke, übergießt sich im Foyer mit Benzin und zündet seinen Körper an. Am Tag darauf, den 16. November, stirbt er an den Verbrennungen.
Zehn Tage später gedenken 100 Menschen in Syke dem Toten mit einem Trauermarsch. Sie wollen auch auf die ungewisse Situation der Flüchtlingsfamilie aufmerksam machen und protestieren gegen die Abschiebung von Roma nach Jugoslawien. Den Tod des Vaters hat Miroslav nie verkraftet.
Alle Bemühungen bleiben ohne Erfolg, knapp zwei Jahre später, im Oktober 2004 werden die Witwe und 4 ihrer minderjährigen Kinder nach Belgrad abgeschoben. Die 17-jährige älteste Tochter läuft voller Panik weg, als die Polizei morgens die Wohnräume der Familie betritt. Sie versteckt sich zwei Monate lang und landet schließlich im Abschiebeknast Hannover-Langenhagen. Ihren 18. Geburtstag, etwas 2 Wochen später verbringt sie in einem Land das sie nicht kennt und nach Feiern ist ihr schon lange nicht mehr zumute.
Die abgeschobene Familie lebt nun in Südserbien. Man schlägt sich irgendwie durchs Leben. Die älteren Kinder müssen bald eigene Wege gehen. Ljalje versucht sich im Handel auf Flohmärkten und arbeitet eine zeitlang in einer Kneipe. Schreiben hat sie nie gelernt. Sie wird immer wieder krank. Aufgrund fehlender Zeugnisse und einer nicht geglückten Registrierung gehen die Kinder nun nicht mehr zur Schule.
Die Soliüberweisungen von Unterstützer_innen aus Deutschland vermögen die Not nicht wirklich zu mildern. Im Herbst 2010 entdecken die Ärzte erneut bei Ljalje einen Tumor in der Brust. Sie war schon einmal in Deutschland an Krebs erkrankt. Auch diesmal kann noch operiert werden. Die für die OP notwendige Vorauszahlung in bar wird durch eine Blitzspendenaktion aus Bremen ermöglicht.
Als Miroslav die Reise zurück nach Hause - nach Deutschland - antritt, versuchte er der Verfolgung als Angehöriger der Minderheit der Roma zu entkommen, welche in Ex-Jugoslawien in extremer Armut und mit erschwertem Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung leben müssen.
Miroslav wagte es, für ein besseres Leben zu kämpfen. Als Miroslav erneut scheiterte und die zweite Abschiebung bevorstand, verließ ihn sein Lebensmut. Er konnte einfach nicht mehr und wusste keinen Ausweg.
Miroslav ist im Moment noch in der Klinik, wenn es nach den Behörden geht soll er Anfang Januar abgeschoben werden. In Nordrhein-Westfalen wurde Anfang Dezember ein Abschiebe
stopp für Roma, Ashkali und Ägypter nach Serbien und Kosovo erlassen. Nicht jedoch in
Hamburg.
Gruppe Roma Soli Bremen, 9. Dez. 2010
Wir sind eine unabhängige antirassistische Gruppe und stehen seit 2002 in kontinuierlichem Kontakt zu Ljalje
Redzepovic und teilweise auch zu ihren Kindern. Wir bitten dringend um Spenden, insbesondere für Rechtshilfe für Miroslav. In Kürze werden wir eine Kontonummer bekannt geben, über die auch Spendenbescheinigungen ausgestellt werden können. Kontakt: "mailto:polypol@gmx.net"
Bleiberecht für Roma, überall.
Hier ein Video über die Zustände für Roma im Kosovo und die Situation der von Abschiebung bedrohten: http://www.romadecade.org/a_lost_generation_2010
Montag, 6. Dezember 2010
Court tree acacia in Somalia
A guurti (court) is traditionally formed beneath an acacia tree, where judges arbitrate a dispute until both parties are satisfied. This process can sometimes lead to several days' worth of discussions.
http://en.wikipedia.org/wiki/Xeer
Xeer, pronounced [ħeːr], is the polycentric legal system of Somalia. Under this system, elders serve as judges and help mediate cases using precedents.[1] It is a good example of how customary law works within a stateless society and is a fair approximation of what is thought of as natural law. Several scholars have noted that even though Xeer may be centuries old, it has the potential to serve as the legal system of a modern, well-functioning economy.[2][3][4]
According to one report, the Somali nation did not begin with the common use of the Somali language by the clans, but rather with the collective observance of Xeer. Xeer is thus referred to as being both the father and child of the Somali nation. An analogous phenomenon is said to have occurred among the neighbouring Oromo nation, which is now under Ethiopian rule.[3]
Under Xeer, there is no authority that dictates what the law should be. The law is instead discovered by judges as they determine the best way to resolve a dispute. As such, the Somali nation by tradition is a stateless society; that is, Somalis have never accepted the authority of any central government, their own or any other.[3] Under Xeer law, Somalia forms a kritarchy and conforms in many respects to natural law. The lack of a central governing authority means that there is a slight variation in the interpretation of Xeer amongst different communities. The laws that are widely accepted are called xeer guud and those particular to a specific community are referred to as xeer tolnimo.[5]
As with law systems in Western states, the Xeer legal system also demands a certain amount of specialization of different functions within the legal framework. Thus, one can find odayal (judges), xeer boggeyaal (jurists), guurtiyaal (detectives), garxajiyaal (attorneys), murkhaatiyal (witnesses) and waranle (police officers) to enforce the law.[5]
Mittwoch, 1. Dezember 2010
Grüsse an die Angeklagten von Somalische Flüchtlinge in Deutschland
Dienstag, 30. November 2010
Veranstaltungsreihe: PIRATEN ?
Achtung : Die veranstaltungsreihe wird immer wieder ergänzt!!!!!
Der erste Piratenprozess seit 400 Jahren in Hamburg.
Zehn somalische Jungen und Männer werden beschuldigt,
am Horn von Afrika das Schiff MS Taipan überfallen zu haben.
Die MS Taipan gehört einer Reederei aus Hamburg.
Deshalb wird ihnen der Prozess in Hamburg gemacht. Was
sind die Hintergründe? Warum werden am Horn von Afrika
aus Fischern Piraten?
Eine Veranstaltungsreihe von kein-mensch-ist illegal Hamburg,
Hafengruppe Hamburg und Eine Welt Netz Werk Hamburg e.V. Unterstützt
durch: Verein für Internationalismus und Kommunikation e.V.
Vernetzte Sicherheit und deren Folgen am Horn von Afrika
Seit 20 Jahren herrscht Bürgerkrieg in Somalia. Vor dessen Küste liegt eine der weltweit wichtigsten Handelsrouten. Das Krisenmanagement der Internationalen Gemeinschaft nimmt immer deutlichere Züge eines »Krieges gegen den Terror« an. Mit Christoph Marischka, Informationsstelle gegen Militarisierung
Antirakneipe - Hafenstrasse Vokü, 19.30 Uhr
Piraten Tango
Von der Ukraine nach Somalia über Land und Wasser zur nach Italien
Donnerstag, 27.01.2011, 19.00 Uhr
Piratenhatz am Horn von Afrika
Weitere Veranstaltungen unter anderem zu Giftmüllverklappung,
Fischraub und zur Situation der Seeleute sind
geplant.
Zusätzlich wird es Hafenrundfahrten zum Thema
ab dem Februar 2011 geben.
Genauere Infos findet ihr unter:
http://kein-mensch-ist-illegal-hh.blogspot.com
http://www.hafengruppe-hamburg.de
Montag, 22. November 2010
Theater Aktion vor dem Gericht-Bericht 1Prozesstag
piratisten@gmx.de
Bericht vom ersten Prozestag 22.11.2010
Ich bin in die Regenzeit geboren
ein Bericht über den ersten Prozesstag des Piraten Prozesses
Die" dritte Welt" sitzt in Hamburg auf der Anklagebank.Aber es sieht nicht einsam aus :
20 Rechtsanwälte_innen .für jeden Angeklagten zwei, bilden ein echten Schutzwall .
Die"dritte Welt" ist nicht alleine mindestens nicht in diesen Gerichtssaal, ist mein Gefühl.
Es ist der erster Tag vom sogenannten Piraten Prozess in der Jugend Verkehrs Kammer des Oberlandesgerichts in Hamburg. Der Saal ist voll:
20 Rechstanwält_innen
10 Angeklagte somalische Männer, darunter ein Kind und Minderjährige
3 Übersetzer
50 Presseleute
30 Kamera Leute im Flur
40 Zuschauer
und viel zu viele sicherheits- Leute
Als erstes werden die Angeklagten vom Richter nach ihre Namen und Geburtsorte und Geburtsdatum gefragt.
Die meisten müssen ihre Namen mindestens dreimal sagen: arabische Name die der Richter aber auch die versammelte presse nie ausgesprochen haben.
die übersetzter wiederholen, der Richter wiederholt und das ganzen klingt wie in eine klasse von Europäer bemüht sind die somalische Sprache zu lernen.
Abdufata Abou Care Tirie erklärt geduldig :
Abdufata ist mein groß Vater Abou Tirie ist mein Vater
so wird der Familienname festgestellt bei uns. Aber sagen sie es wie sie möchten, ergänzt er.
Die meisten angeklagten sagen das sie kein genaueres Datum als das Geburt Jahr haben.
Einer sagt : wir nennen unsere Geburtstage nach den Jahreszeiten:
ich bin 24 und in die Regenzeit geboren.
Unter den Baum bin ich geboren! sagt der nächste . Sonst weiß ich nix über mein Geburtsdatum,
ich denk ich bin 20.
Der Richter sehr bemüht und ruhig verspricht zu versuchen die Namen alle richtig auszusprechen.
Dann liest die Staatsanwältin die anklage.Ganz leise .ob sie es extra macht?
Ich verstehe kaum was...am 5.4.2010 ....130 westlich des Horns von Afrika...die beschuldigten beschlossen ein Schiff zu bemächtigen...
sie liest mit ein Rhythmus als ob sie ihren Kinder ein gute nacht Geschichte erzählen würde.
Was bei der Aufzählung alle Waffen die die beschuldigten dabei gehabt haben sollen, eher wie aus ein anti militaristisches Flugblatt das die Kriegs Industrie anprangert sich anhört:
5 automatische Schuss Gewehre
3...
1...
1...
2...
2 russische Panzer Abwehr Waffen
Sie erwähnt immer der Hersteller dabei.
Trotzdem bei der leise monotone stimme der Staatsanwältin bei den Waffen Firmen ist der Saal endgültig eingeschlafen. Journalisten lesen in ihre Handys, andere gähnen gelangweilt.
Alle wachen wieder auf als ein der Rechtsanwälte ein Statement der gesamte Verteidigung lesen will.
Es geht um völkerrechtliches, Fischereirechte, Ressourcen, Armut, lebenbedingungen, minderjährige die nicht vor Gericht stehen sollten, mit der frage ob überhaupt ein deutsches Gericht das recht hat diese Menschen zu verurteilen und endet mit der Feststellung eine Verurteilung diese Gerichtes würde die Piraterie in Somalia kaum beeinflussen.
Der Richter beantwortet es mit eine Zusicherung das die altersfestellung der jüngere als erstes geklärt werden muss und das auch völkerrechtliche fragen Priorität haben werden.
Danach werden die erste Anträge gestellt RA Jung hält eine lange Antrags rede über alterfestelungs Prozeduren die die gerichtsmedizinisch im UKE zu Nichte macht .
Es gibt verschieden Begriffe für alterfesteulung sagt er : chronologische, biologisches, psychologisches, ethnisches, mit ein nordeuropaischen blick auf ein Mensch aus Somalia zu gucken und das alter feststellen zu wollen, ist fast unmöglich.
Wie sagt man altersfestellung oder regenerierende Population auf somalisch?
Der übersetzter bitte den RA langsamer zu reden , weil es so viele Begriffe gibt die es in somalisch nicht geben würde und er muss vieles umschreiben.
Der Richter achtet sehr respektvoll auf die übersetzter und erinnert wenn nötig die RA langsamer zu reden.
Der RA Jung vergleicht die Gutachten des holländischen Gutachters Prof. Mahrt der den angeklagten als 15 jährig als biologisches alter festgestellt hatte und das Gutachten von Püschel/Kamal vom UKE die den junge 18 gemacht haben, ohne übersetzter, verschiedene ungenau Methoden benutzend. Sie haben den angeklagten als ein Stück Fleisch betrachtet über das sie ein Bericht machen sollten. Und ohne jegliches ärztliches Ethos behandelt.
Diese Vorfall wird später im Prozess noch eine rolle spielen.
Die Staats Anwaltschaft behauptet sein Geburt Stadt gibt es nicht .Sie und das auswärtige Amt kenne sie nicht!
Aber in Wikipedia gibt sie doch mit 62.000 Einwohnern schulen usw.
Auch mit der Mutter hat der RA Kontakt. Sie hat Papiere besorgt von seine schule ,sein Schuldirektor ist erreichbar, es werden sogar Telefon nummern genannt.
Die Staats Anwaltschaft behauptet es ist nicht sicher das es die Stadt gibt,
aber bei Google earth ist sie zu sehen....
Sogar eine Reporterin von RTL ist vor einige zeit in der Stadt am Flughafen gelandet und hat darüber berichtet.
Der RA liest weiter : da ein leben in Freiheit für die angeklagten in Deutschland nicht vorgesehen ist, sie werden nur verurteilt und dann abgeschoben ,haben sie keine Aussicht auf Zukunft hier.
Aus dem Grund beantragt er den Ausschuss der Medien und Öffentlichkeit um die angeklagten die zurück in Somalia kehren müssen irgendwann, zu schützen von noch mehr gefahren in ihrem Land.
Draußen verschiedene Gruppen machen aufmerksam auf den Prozess. Die einen mit transparente gegen koloniales unrecht, die anderen mit laut ausgesprochene Gedanken von Somalische Fischermänner, bringen so die stimmen und gründe der Angeklagten auf der Straße.
Nächster Prozesstag 01.12./ 09 Uhr
Pressemitteilung der Verteidigung 22.11.2010
wir dokumentieren:
PRESSEMITTEILUNG DER VERTEIDIGUNG Hamburg, 22.11.2010
Die Heimat der zehn Angeklagten ist Somalia in Ostafrika.
Somalia wird seit 1991 zerfressen vom Bürgerkrieg ; das Land wird von der UNO als
“failed state“ eingestuft - ein Land, dem selbst die UNO nicht mehr helfen kann. Die politischen und sozialen Strukturen sind - ähnlich wie in Afghanistan - weitgehend zerstört. Hunderttausende Somalis hungern, die medizinische Versorgung ist zusammengebrochen. Immer wieder kommt es zu bewaffneten Auseinandersetzungen rivalisierender Clanmilizen mit erheblichen Opferzahlen, die Al-Shabab terrorisiert große Teile der Bevölkerung. Das somalische Volk leidet; eine innerstaatliche Fluchtalternative besteht nicht.
Die Angeklagten wurden am 5.April 2010 auf hoher See vor der somalischen Küste festgenommen und sind über die Niederlande nach Hamburg überstellt worden.
Aus der Sicht der Verteidigung sind folgende Fragen vorrangig zu klären:
1. Nach § 19 StGB kann nur bestraft werden,wer zur Tatzeit mindestens 14 Jahre alt ist. Bei einem der hier Angeklagten gibt es gravierende Zweifel an seiner“ Strafmündigkeit“; gegen einen nicht strafmündigen Menschen darf ein Strafverfahren nicht durchgeführt werden. Der Klärung des Alters dieses Angeklagten kommt Priorität zu.
2. Die Angeklagten sind nach Aktenlage von holländischen Marinesoldaten in Ausübung nationalen Rechts von einem deutschen Frachter auf ein holländisches Kriegsschiff verbracht und dort längere Zeit festgehalten worderiEine richterliche Haftanordnung dafür gab es nicht Anschließend befanden sich die Angeklagten in den Niederlanden in Auslieferungshaft; der holländische Staat wollte gegen die Angeklagten nicht selbst strafrechtlich vorgehen. Es wird geklärt werden müssen, ob die tatsächliche Gewahrsamnahme der Angeklagten durch holländische Marinesoldaten und die Verbringung in ein holländisches Gefängnis sowie die spätere Auslieferung nach Deutschland völkerrechtlich, nach niederländischem und nach deutschem Recht zulässig war. Eine rechtswidrige Verbringung der Angeklagten nach Deutschland könnte ein Prozesshindernis darstellen; das Verfahren gegen die Angeklagten wäre dann einzustellen.
3. Aus der Aktenlage ergeben sich Hinweise darauf‚ dass deutsche Behörden frühzeitig über
die Vorgänge um die MV “Taipan“ informiert waren und maßgeblich in die Ergreifung der Angeklagten und deren Verbringung nach Holland involviert gewesen sein könnten; die Verteidigung begehrt Auskunft darüber, in wieweit deutsche Dienststellen in diese Vorgänge eingebunden waren und welches Wissen diese Dienststellen ggf. hatten. Das wird aufzuklären sein.
4. Im Falle eines Schuldnachweises werden die Lebensbedingungen jedes einzelnen Angeklagten unter Berücksichtigung örtlicher Gegebenheiten möglichst genau aufzuklären sein; nur so kann ggf. individuelle Schuld festgestellt und bewertet werden. In diesem Zusammenhang wird - durch Beiziehung von Sachverständigen - nicht nur die Entwicklung
Somalias seit 1991 zu beleuchten sein, sondem auch die Frage, welche Auswirkungen die
Raubfischerei durch industrielle Fischfangflotten aus Europa und Asien und die Giftmüllverklappung vor der somalischen Küste auf die Lebensbedingungen der Angeklagten hatte.
5. Ob die Justiz des Staates Kenia weiterhin bereit ist, für die nichtafrikanischen Staaten den
“Ausputzer“ bei der strafrechtlichen Verfolgung von Somalis zu spielen, bleibt abzuwarten.
Die EU und andere Geberländer verhandeln mit Kenia über eine finanzielle Wunschliste der
kenianischen Regierung, um - ebenso wie mit Tansania und den Seychellen – ein “Abkommen“ über Nachbarschaftshilfe zu erreichen. Die so eher zufällig einzelnen Ländern zugeordneten Strafprozesse gegen Somalis in den USA, in Frankreich, in den Niederlanden, in Kenia und jetzt in Hamburg sind keine Lösung des Problems; jeder weiß, dass nur eine politische Lösung wirksam sein kann.
6. Es wird sich in diesem Verfahren zeigen, ob die Befassung der Hamburger Justiz mit den Vorgängen im Indischen Ozean opportun ist; die im deutschen Strafrecht normierten Strafzwecke der General- und Spezialprävention greifen ersichtlich nicht. Eine Verurteilung der Angeklagten durch dieses Gericht wird die Ursachen der Piraterie im Indischen Ozean nicht beeinflussen. Eine Resozialisierung der Angeklagten in der Bundesrepublik Deutschland dürfte nicht erwünscht sein‚ eine Resozialisierung der Angeklagten für ihr Heimatland ist nicht möglich.
Sonntag, 21. November 2010
Schwimmende Pressekonferenz-Di 23.11.2010
Presse-Einladung
Schwimmende Pressekonferenz zum Start des Strafverfahrens gegen zehn Angeklagte aus Somalia
Piraten!? Glorreiche Halunken oder Abgehängte dieser Welt?
Was hat die Piraterie mit dem internationalen Fischraub vor Somalias Küste zu tun?
Wer benutzt Somalias Gewässer als Mülldeponie? Was hat es mit den Waffen auf
der gekaperten „MS Faina“ auf sich? Wer sind die jungen Männer aus Somalia? Und
was bedeutet „Sicherheit“ am Golf von Aden?
Im Strafverfahren vor dem Landgericht Hamburg geht es um Juristisches. Die
Hamburger Gruppe kein mensch ist illegal (kmii), die Dritte-Welt-Hafengruppe
Hamburg und das Eine Welt Netzwerk Hamburg beleuchten dagegen die politischen
Aspekte rund um den Prozess und die Piraterie.
Vertreter und Vertreterinnen der Medien sind herzlich eingeladen, an der
Pressekonferenz auf der Elbe teilzunehmen. Die Fahrt auf der Barkasse führt Sie
vom Anleger Vorsetzen über den Grasbrookhafen, in die Nähe des Störtebeker-
Denkmals, über den Reiherstieg, den Ellerholzhafen, vorbei an Blohm und Voss und
Fischmarkt bis zurück zum Anleger Vorsetzen.
An den verschiedenen Stationen im Hamburger Hafen informieren wir Sie über den
Prozess gegen die zehn Angeklagten, über die aktuelle Situation in Somalia und die
internationalen Verflechtungen rund um Fischfang, Giftmüllexport, Waffenhandel und
die Aufteilung der Weltressourcen.
Pressekonferenz zum Piratenprozess:
Hafenrundfahrt am Dienstag, den 23. November, 14.00 bis 15.30 Uhr
Fahrtzeit: pünktlich 14.15 bis 15.15 Uhr
Abfahrt: Baumwall, Anleger Vorsetzen/Rotes Feuerschiff (U3 Baumwall)
Veranstalter: kein mensch ist illegal (Hamburg), Dritte-Welt-Hafengruppe Hamburg
und Eine Welt Netzwerk Hamburg e.V.
Da es nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen gibt, bitten wir um eine Anmeldung unter
info@ewnw.de.
Weitere Informationen:
Reimer Dohrn (kein mensch ist illegal, Hamburg),
Telefon 01578 - 911 75 24
Samstag, 12. Juni 2010
Pressemitteilung 12.6.2010:
Mailaktion an Hamburger Innensenator sowie den Hamburger Peditionsausschuss und Innenausschuss gestartet
Sehr geehrte Damen und Herren,
soeben haben wir gemeinsam unser Mailaktion an Hamburger Innensenator sowie den Hamburger Peditionsausschuss und Innenausschuss gestartet, damit Atiq und Arjan umgehend ein Bleiberecht in Hamburg ermöglicht wird.
Zu den Hintergründen:
Atiq Haidari ist 1999 mit 16 Jahren aus Afghanistan nach Deutschland geflüchtet, nachdem seine Eltern durch eine Bombe ums Leben kamen und hat bis März 2005 in Hamburg gelebt. Er ist hier zu Schule gegangen und hat seinen Hauptschulabschluss absolviert. Während er lernte und nebenbei arbeitete, erfuhr er von seiner bevorstehenden Abschiebung nach Afghanistan. Afghanistan ist jedoch ein fremdes Land für Atiq Haidari, da er weder Angehörige, noch Freunde oder Bekannte dort hat. Deshalb entschloss er sich, nach Schweden zu flüchten und dort Asyl zu beantragen. Er hat in Schweden (Boras) im März 2005 Asyl beantragt und nach mehrfacher Ablehnung schließlich eine einjährige Aufenthaltserlaubnis erhalten. In Schweden lernte er die Sprache und wiederholte seinen Hauptschulabschluss. Bei Netto wurde Haidari innerhalb kurzer Zeit stellvertretender Filialleiter, eine Stelle bei der er sogar sehr gut verdiente. Dennoch wurde ihm seine Aufenthaltserlaubnis nicht mehr verlängert.
Atiq Haidari entschloss sich, aus persönlichen Gründen nach Deutschland zurückzukehren, um hier mit Arjan Talebian, seiner heutigen Frau, zu leben. Er stellte einen Asylantrag, der wieder abgelehnt wurde, so dass er zum 3. Mal von Abschiebung bedroht war – diesmal zunächst nach Schweden und dann weiter nach Afghanistan. Er saß 23 Tage rechtswidrig in Abschiebehaft und bekam wieder ein Abschiebetermin, zu dem er allerdings nicht erscheinen konnte: An diesem Tag versuchte er, sich das Leben zu nehmen. Seitdem wird er in einer Hamburger Psychiatrie wegen seines Suizidversuchs behandelt. Mittlerweile sind schon über 3 Monate vergangen. Seine gesundheitliche Lage verschlimmert sich Tag für Tag. Er hat Albträume von der Abschiebehaft und hat sogar weitere Male versucht, sich das Leben zu nehmen, was ihm jedoch glücklicherweise nicht gelang.
Arjan Talebian, Haidaris Frau, ist im Besitz einer Niederlassungserlaubnis, lebt in Hamburg seit 1999, macht dort ihr Abitur, bekommt ein Stipendium bei der Frauendörfer Förderstiftung aufgrund guter Leistungen in der Schule und engagiert sich in vielen sozialen Bereichen. Sie möchte in Hamburg Medizin und Informatik studieren und dort zusammen mit ihrem Ehemann Atiq Haidari, mit dem sie seit dem 1.12.2009 verheiratet ist, leben. Atiq Haidari hat einen festen Arbeitsplatz zugesichert bekommen. Er benötigt allerdings eine Arbeitserlaubnis, damit er dort beginnen kann zu arbeiten.
Herzlichen Dank für ihre Berichterstattung im Voraus!
Mohammed Jouni Jugendliche ohne Grenzen
Philipp Harpain Aktionsprogramm Hier Geblieben! – GRIPS Theater
Margret Geitner Kein Mensch ist illegal Hamburg
Pressekontakt: info@hier.geblieben.net
oder direkt zu Arjan Talebian: arjan.talebian@yahoo.com
Freitag, 11. Juni 2010
Unterschriftenaktion: Atiq und Arjan sollen zusammen bleiben können!
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe UnterstützerInnen und Unterstützer, liebe Freundinnen und Freunde,
wir bitten eindringlich darum, sich an der folgenden Unterschriftenaktion für Atiq und Arjan zu beteiligen, es ist dringend!
Wie es geht – steht in Blau!
Herzlichen Dank im Voraus!
Philipp Harpain Aktionsprogramm Hier Geblieben! – GRIPS Theater
Mohammed Jouni Jugendliche ohne Grenzen
Margret Geitner Kein Mensch ist illegal Hamburg
Bitte lesen:
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit möchte ich ein Unterschriftenaktion starten und bitte Sie um Ihren Beistand und Hilfe.
Ich bin Arjan Ta. Haidari, 20 Jahre alt und komme aus Afghanistan. Ich lebe schon seit meinem 10. Lebensjahr in Deutschland und obwohl ich mein halbes Leben lang schon hier lebe, wurde mir bis jetzt das Recht mit meinem Ehemann in Deutschland (HAMBURG) zusammen zu leben immer noch nicht gegeben. Wir brauchen keine staatliche Hilfe wie zum Beispiel finanzielle Unterstützung des Staates, denn für seinen Unterhalt ist schon vorgesorgt. Er hat sogar ein festen Arbeitsplatz und könnte, sobald er ein Arbeitserlaubnis bekommt, dort anfangen zu arbeiten, um für unser Unterhalt sorgen.
Mein Ehemann Atiq Haidari, 27 Jahre alt, geboren in Afghanistan (Herat), ist von der Abschiebung bedroht und saß sogar 23 Tage rechtswidrig in der Abschiebehaft bei Hannover in Langenhagen.
Für ihn war es lieber zu sterben als abgeschoben zu werden, deshalb versuchte er im Februar 2010 kurz nachdem er aus der Abschiebehaft raus war und den neuen Abschiebetermin hatte, Selbstmord zu begehen, was ihm zum Glück nicht gelungen ist.
Seitdem sind es schon über 3 Monaten her, er ist jetzt in einer Hamburger Klinik, um seinen Suizidversuch nicht zu wiederholen. Parallel dazu versuchte ich mein Abitur zu bekommen. Ich war vollkommen durcheinander soweit haben mich die Behörden in den Wahnsinn getrieben. Kaum zu glauben, trotzdem habe ich nicht aufgegeben und versuche immer noch alles zu schaffen.
Ich bitte Sie um Ihre Unterstützung mit Ihrer Unterschrift könnten Sie mit dazu beitragen, dass mein Ehemann nicht abgeschoben wird und dass wir endlich zur Ruhe kommen und unser Leben ganz normal wie Eures verbringen.
Jede einzelne Unterschrift ist sehr Wert zu schätzen und je mehr um so größer sind unsere Chancen, dass mein Mann hier in Deutschland von der Abschiebung geschützt wird.
Ich bedanke mich bei Ihnen, weil Sie sich die Zeit genommen und sich damit auseinander gesetzt haben.
Danke für Ihre Verständnis
Mit freundlichen Grüßen
Arjan Talebian/Haidari Hamburg, den 10.06.2010
Bitte diese Adressen in die Adresszeile einfügen:
Innenbehörde Hamburg - Herr Ahlhaus
poststelle@bfi-a.hamburg.de
Presse Sprecher
pressestelle@bfi-a.hamburg.de
Petitionsauschuss Hamburg
grapengetermdhb@aol.com;
antje.moeller@gal-fraktion.de;
hartmut.engels@cduhamburg.de
abgeordnetenbuero@gmx.de
eckard.graage@cduhamburg.de
joerg.hamann@cduhamburg.de
abgeordnetenbuero.harlinghausen@hamburg.de
vera.juers@cduhamburg.de
mk@mueller-kallweit.de
wolfploog@aol.com
monika.westinner@cduhamburg.de
olaf.ohlsen@alice-dsl.net
thomas.buero@t-online.de
info@ksenija-bekeris.de
post@wilfriedbuss.de
post@ciftlik.de
wahlkreisbuero@andy-grote.de
abgeordnetenbuero@anne-krischok.de
post@kuehn-spd.de
info@soeren-schumacher.de
olafsteinbiss@spd-online.de
monika-schaal@web.de
post@juliane-timmermann.de
linda.heitmann@gal-fraktion.de
martina.gregersen@gal-fraktion.de
wolfgang.joithe@linksfraktion-hamburg.de
mehmet.yildiz@linksfraktion-hamburg.de
christiane.schneider@linksfraktion-hamburg.de
Innenausschuss Hamburg
warnholz@cduhamburg.de
andreas.dressel@spd-fraktion-hamburg.de
thomas.felskowsky@cduhamburg.de
hesse@mdhb.de
thomas.buero@t-online.de
andre.trepoll@cduhamburg.de
buero@politikschmiede.de
harald.krueger@cduhamburg.de
richard.seelmaecker@cduhamburg.de
martin-schaefer@hamburg.de
jana.schiedek@spd-fraktion-hamburg.de
post@juliane-timmermann.de
kontakt@arno-muenster.de
karl.schwinke@hamburg.de
farid.mueller@gal-fraktion.de
info@linksfraktion-hamburg.de
christiane.schneider@linksfraktion-hamburg.de
Aktionsprogramm Hier Geblieben!
info @hier.geblieben.net
Bitte unter Betreff:
Atiq und Arjan sollen zusammen bleiben können!
Diesen Brief in die Mail kopieren und mit Namen Datum und Ort versehen :
sehr geehrte Politikerinnen und Politiker,
hiermit wenden wir uns direkt an Sie, um Ihre Aufmerksamkeit auf Atiq Haidari, 27 Jahre, verheiratet mit Arjan Telabian Haidari, 20 Jahre, zu lenken und fordern Sie auf, sich für einen Aufenthalt der beiden in der Bundesrepublik Deutschland einzusetzen.
Atiq Haidari ist 1999 mit 16 Jahren aus Afghanistan nach Deutschland geflüchtet, nachdem seine Eltern durch eine Bombe ums Leben kamen und hat bis März 2005 in Hamburg gelebt. Er ist hier zu Schule gegangen und hat seinen Hauptschulabschluss absolviert. Während er lernte und nebenbei arbeitete, erfuhr er von seiner bevorstehenden Abschiebung nach Afghanistan. Afghanistan ist jedoch ein fremdes Land für Atiq Haidari, da er weder Angehörige, noch Freunde oder Bekannte dort hat. Deshalb entschloss er sich, nach Schweden zu flüchten und dort Asyl zu beantragen. Er hat in Schweden (Boras) im März 2005 Asyl beantragt und nach mehrfacher Ablehnung schließlich eine einjährige Aufenthaltserlaubnis erhalten. In Schweden lernte er die Sprache und wiederholte seinen Hauptschulabschluss. Bei Netto wurde Haidari innerhalb kurzer Zeit stellvertretender Filialleiter, eine Stelle bei der er sogar sehr gut verdiente. Dennoch wurde ihm seine Aufenthaltserlaubnis nicht mehr verlängert.
Atiq Haidari entschloss sich, aus persönlichen Gründen nach Deutschland zurückzukehren, um hier mit Arjan Talebian, seiner heutigen Frau, zu leben. Er stellte einen Asylantrag, der wieder abgelehnt wurde, so dass er zum 3. Mal von Abschiebung bedroht war – diesmal zunächst nach Schweden und dann weiter nach Afghanistan. Er saß 23 Tage rechtswidrig in Abschiebehaft und bekam wieder ein Abschiebetermin, zu dem er allerdings nicht erscheinen konnte: An diesem Tag versuchte er, sich das Leben zu nehmen. Seitdem wird er in einer Hamburger Psychiatrie wegen seines Suizidversuchs behandelt. Mittlerweile sind schon über 3 Monate vergangen. Seine gesundheitliche Lage verschlimmert sich Tag für Tag. Er hat Albträume von der Abschiebehaft und hat sogar weitere Male versucht, sich das Leben zu nehmen, was ihm jedoch glücklicherweise nicht gelang.
Arjan Talebian, Haidaris Frau, ist im Besitz einer Niederlassungserlaubnis, lebt in Hamburg seit 1999, macht dort ihr Abitur, bekommt ein Stipendium bei der Frauendörfer Förderstiftung aufgrund guter Leistungen in der Schule und engagiert sich in vielen sozialen Bereichen. Sie möchte in Hamburg Medizin und Informatik studieren und dort zusammen mit ihrem Ehemann Atiq Haidari, mit dem sie seit dem 1.12.2009 verheiratet ist, leben. Atiq Haidari hat einen festen Arbeitsplatz zugesichert bekommen. Er benötigt allerdings eine Arbeitserlaubnis, damit er dort beginnen kann zu arbeiten.
Wir hoffen, Sie finden eine schnelle Möglichkeit den beiden jungen Menschen eine sichere Perspektive in der Bundesrepublik zu ermöglichen.
Mit besten Grüßen,
Ort Datum Funktion/Beruf
Unterzeichnet von