Lampedusa in Hamburg
Infopoint, Steindamm 2 ,
20099 Hamburg
An die Öffentlichkeit, an
die Medien
Wir, die Gruppe „Lampedusa in
Hamburg“, Überlebende des NATO-Kriegs in Libyen, rufen zum
Protest vor dem französischen Generalkonsulat auf.
Dienstag, 18. Juni 2013
Treffpunkt an der Moorweide
um 10°° Uhr
Demonstration zum
französischen Generalkonsulat
Kundgebung ab 11°° Uhr
Mit der „Opération Harmattan“
begann am 19. März 2011 Frankreich im militärischen Verband
mit Großbritannien, den USA und Kanada die Bombardierung
Libyens. Drei Tage später folgten die Luftangriffe unter dem
Kommando der NATO.
Die
massiven Luftangriffe wurden als „Schutz der Zivilbevölkerung“
der Öffentlichkeit verkauft, tatsächlich war es eine
Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines souveränen
Staates mit dem Ziel eines „Regime Change“.
Wir
selbst waren Teil der Zivilbevölkerung in Libyen. Wir gehörten keiner
politischen Partei oder Fraktion an, weder auf Seiten des
Regimes noch auf Seiten der Opposition. Wir haben gearbeitet
und unsere Familien versorgt. Wir wurden Opfer der
Bombenangriffe ebenso wie der Angriffe durch die verschiedenen
Kriegsparteien angeheizt durch die Intervention.
Wir
haben viel Schreckliches gesehen und wir haben viele Menschen
verloren.
Wir sind die überlebenden Zivilisten, die jetzt auf Europas Straßen vegetieren, ohne Rechte und ohne Mittel.
Wir
hatten bis zu diesem Zeitpunkt ein relativ gutes und sicheres
Leben. Wir waren auf unserem Kontinent Afrika, ohne Intention
nach Europa zu kommen. Unsere Flucht wurde durch die
gewaltsame internationale Interessenspolitik
erzwungen.
Die
Länder, die im Namen von Demokratie und Menschenrechte Krieg
führen, verweigern uns heute jeden Schutz. Sie gehen sogar noch
weiter und bedrohen uns mit
der Abschiebung in Länder, die wir vor langer Zeit verlassen
hatten, um in unserer neuen Heimat Libyen unsere Leben zu
sichern.
Wir
haben alles verloren und Libyen ist ein brennendes Land voller
Waffen geworden. Wir sind jetzt in Europa und wir werden hier
bleiben. In Italien lebten wir zwei Jahre unter schweren
Bedingungen unter Verwaltung des italienischen Staates. Nach
der Anerkennung unseres humanitären Flüchtlingsstatus wurden
wir nachdrücklich aufgefordert nach Nordeuropa zu gehen.
Keiner der Staaten der Europäischen Union will die
Verantwortung übernehmen und Schritte zur Unterstützung der
Kriegsflüchtlinge aus Libyen machen – die Zivilisten, die
angeblich geschützt werden sollten.
Wir
sagen den Europäischen Regierungen: Ihr könnt Euch der
Verantwortung nicht entziehen. Weder die Ignoranz gegenüber
unserer Existenz noch
die Bedrohung mit Abschiebung wird unsere Bewegung zur
Verteidigung unserer Leben und unserer Rechte stoppen können.
Wir
sagen den Europäischen Regierungen: wenn ihr keine Flüchtlinge
aufnehmen und schützen wollt, dann hört auf mit militärischen
Interventionen, Waffenhandel und machtpolitischer Parteinahme.
Sprecht
nicht von Demokratie und Menschenrechte in anderen Ländern,
wenn ihr selbst nicht bereit seid, sie umzusetzen.
Lampedusa
in Hamburg
Weitere
Informationen: www.lampedusa-in-hamburg.org