kein mensch ist illegal hamburg

"Ihr sollt wissen, daß kein Mensch illegal ist.
Das ist ein Widerspruch in sich. Menschen können schön sein oder noch schöner. Sie können gerecht sein oder ungerecht. Aber illegal? Wie kann ein Mensch illegal sein?"

Elie Wiesel

Dienstag, 27. Dezember 2011

20 Januar -Benefiz in der Fabrik zugunsten jugendlicher Flüchtlinge

Fr., 20. Januar, 21 Uhr (Einlass: 20 Uhr):
Mit:
*RAINER TRAMPERT und THOMAS EBERMANN
*HERRCHENS FRAUCHEN (Lisa Politt, Gunter Schmidt)
* ROBERT STADLOBER & die GARYBAND
(ASTRID NOVENTA, RASMUS ENGLER, DANIEL MOHEIT)
* TUTEN & BLASEN
Diesmal werden wir unser traditionelles Benefiz zugunsten jugendlicher Flüchtlinge in der Fabrik Altona an einem Freitag veranstalten, für das das Polittbüro (hoffentlich) zu klein ist. Diese zur guten Tradition gewordene alljährliche Veranstaltung zugunsten jugendlicher unbegleitete Flüchtlinge, initiiert von Lisa Politt und Gunter Schmidt und von Anfang an unterstützt von RAINER TRAMPERT und THOMAS EBERMANN, findet nun schon zum 9. Mal statt. Wir freuen uns dieses Mal außerdem über den Auftritt von ROBERT STADLOBER und seiner Band "GARY". Den Kehraus werden auch diesmal wieder nicht nur zu unserer großen Freude "TUTEN & BLASEN" machen. Wir bedanken uns bei alles Kollegen für die großartige Unterstützung!!!. - Wer also einen Abend bester Unterhaltung erleben will, der kommt sowieso- Für alle darüber hinaus Interessierten wird es weitergehende Informationen am Büchertisch geben.

RAINER TRAMPERT & THOMAS EBERMANN
Nach dem Urteil der Kritiker sind Trampert und Ebermann "Grenzgänger zwischen Kabarett und Analyse", die "brillianten, an Marx und Engels geschulten Humor "(taz) beweisen, einem "Teil des Publikums" derart zusetzen, dass ihm schon "zur Pause der Kopf raucht" (Mopo) und mit einem Vorurteil aufräumen: "Wenn es also jemanden gibt, der linke Kulturkritik für anachronistisch und längst obsolet hält, dann kann sich diese Pfeife hier eines besseren belehren lassen" (titanic). Rainer Trampert und Thomas Ebermann kümmern sich in ihrem neuen Programm wieder um das, was uns bewegt. Sie operieren, wie es in Kritiken heißt, mit "einer ebenso einfachen wie wirkungsvollen Technik: Original-Töne werden mittels Zwischenbemerkungen zur Kenntlichkeit entstellt". So entsteht "eine Kleinkunst, die sie 'Lesebühne' nennen", die aber "in Wirklichkeit das beste linke Kabarett ist, das gegenwärtig zu haben ist."
www.rocklinks.de/gruppen/trampertundebermann

HERRCHENS FRAUCHEN (Lisa Politt und Gunter Schmidt)
Seit nunmehr 25 Jahren stehen Lisa Politt und Gunter Schmidt als HERRCHENS FRAUCHEN auf der Bühne. 1991 erhielten sie den Deutschen Kleinkunstpreis, 2003 Lisa Politt den Deutschen Kabarettpreis und 2005 den Deutschen Kleinkunstpreis in der Sparte Kabarett.
"Das Duo macht etwas, das bei deutschen Kabarettisten selten geworden ist: politisches Kabarett. Politt und Schmidt sind keine distanzierten Analytiker gesellschaftlicher Mißstände, sondern ungestüme Kritiker, deren Zorn noch nicht zur Pose erstarrt ist. Geschickt und akribisch bewegen sie sich zwischen intellektuellen Spitzfindigkeiten und deftigen Realitätsausbrüchen. "(Tagesspiegel, Berlin). "Da wechseln brilliant- bissige Dialoge mit Musiknummern zwischen krachwitzig und bitterernst. Und nie sondert das bewährte Duo selbstverliebtes Wortgeklingel ab, sondern feuert seine Verbalattacken stets mit Bedacht und Inhalt ab."(DWZ, Hameln) www.rock-links.de

ROBERT STADLOBER und die GARYBAND
ROBERT STADLOBER, bekannt aus Filmen wie Leander Hausmanns"Sonnenallee", "Crazy" oder "Angel und Joe", ist vielen durch seine großartigen Auftritte im Rahmen der "Vers- und Kaderschmiede" von Thomas Ebermann bekannt. Wir freuen uns sehr, dass er in diesem Jahr mit seiner "Garyband" unser Benefiz unterstützt. Wenn "die ersten Töne eines Omnichords schüchtern aus den Boxen knistern, beginnt man schon zu ahnen, wo man gelandet ist. Und spätestens beim Refrain des zweiten Liedes "Epitaph", wo es heißt: "This Is Our Future Going Up In Flames", weiß man, wo man sich befindet. Mitten im fröhlichen Nihilismus, im Paradies der Planverweigerer, im Slacker Kingdom."- Das gefällt!!! ROBERT STADLOBER (guit/voc), ASTRID NOVENTA (keys/voc/guit),RASMUS ENGLER (drums), DANIEL MOHEIT (bass). http://de-de.facebook.com/pages/garyband/205077396193

TUTEN & BLASEN
In den Anfängen war es das Raue, Laute, Schräge und Unverhoffte, das die Musik von Tuten & Blasen auszeichnete. Ganz abgelegt hat die Gruppe diese Kennzeichen noch immer nicht, aber reduziert und verfeinert. Heute ist ihre Musik eine ganz eigene Mischung aus Jazz-, Afro- und Latin-Elementen. Volle, warme Bläsersätze von David Byrne, polyrhythmische "Funeral Music" der Ewe aus Ghana, perkussive Samba- und Afoxéklänge aus Brasilien und die afrikanisch inspirierten Kompositionen von Hans Schneidermann bestimmen das Programm der Band.Tuten & Blasen spielt auf Straßen und Plätzen, in Zelten und Konzertsälen - und seit über 10 Jahren auch im Kino: Filmkonzerte zu Stummfilmen aus den 20er Jahren. www.tutenundblasen.net

Vorverkauf 15 Euro ,
Abendkasse 18 Euro, erm. Karten (10 Euro)
nur im Polittbüro !

Mittwoch, 21. Dezember 2011

"Ich hoffe Herr Vorsitzender das Gott sie hilft ein schnelles Urteil zu finden."

65 Prozesstag - Mehrere angeklagte sagen sie wollen sofort verurteilt werden.
Einer angeklagter bittet das Gericht sein zeugen, den sie abgelehnt haben, doch anzuhören.

"Ich habe keine angst von ihre Verurteilung. Sie können mir so viel verurteilen wie sie wollen.
Nur sofort!"

"Ich hoffe das sie Herr vorsitzenden das Gott sie hilft ein schnelles Urteil zu finden."

A:
Ich möchte das hohe Gericht, die verehrte Richter, grüßen.
Ich beantrage die Schöffen das sie mich beurteilen. Ich bin seit 2 Jahre in Haft.
Ich kann nicht mehr leben.
Ich hoffe es kommt zu einem Urteil, so Gott will.
Ich habe rede und Antwort gestanden, ich bitte sie das sie das würdigen um mich zu beurteilen.
Bitte zögern sie nicht.
Ich möchte gerne mit ein neuen leben weiter anfangen.Meine Kinder warten, ich möchte Geld verdienen.
Ich kann nicht wie ein Schüler hier ewig sitzen und mir das anhören.
Bitte verurteilen sie mich.
Sehr verehrte Richter.
Ich habe keine angst von ihre Verurteilung. Sie können mir so viel verurteilen wie sie wollen.
Nur sofort!

B:
Ich möchte auch was sagen.Ich möchte Herr verehrte Richter sie grüßen und den Staatsanwalt.
Ich bin der erste der gestanden hat und mitgewirkt hatte.
Sie müssen wissen das ich im Gefängnis noch kränker geworden bin als ich war.
Ich muss mich überwinden um hier zu reden.
Ich möchte das hohe Gericht herantragen das ich mich anschließe: ich möchte verurteilt werden.
Ich möchte mein leben neu beginnen.

C:
Ich Grüße die verehrte Richter, Gericht , Wächter .
Ich tue auch den Staatsanwalt grüßen.
Ich möchte zwei Dinge bemerken:
über meine leben Situation und die Lebensverhältnisse in Somalia haben die RA ihnen viel erklärt.
Mit viel Recherche Arbeit haben mein RA geschafft die zeugen zu finden in Somalia und sie den Gericht als zeugen benannt.
Das Gericht hat nachdem sie es gehört haben gesagt das es nicht möglich ist.
Ich möchte deswegen nochmals anregen das mein Familie von mir abhängig ist .
Ich kann ihnen sagen an wem sie sich wenden können.
Ich bin in Gedanken bei meine Familie.
Deswegen beantrage ich sehr geehrtes Gericht : wie sie es für richtig halten vorzugehen und mich verurteilen .

D:
Ich Grüße auch das hohe Gericht. Auch die Wächter und die RA .
Sehr verehrte Richter : ich frage sie:
Halten sie es für recht das jemand der sich retten kann ,das er sich retten soll , muss?
Und als zweites:
ich möchte das mein zeuge angehört wird.
Sie haben mit ihm telefoniert in Somalia gibt es nicht vergleichbares Prozessordnung wie hier.
Er sagt was er gerade gehört hat.Die Gesetze sind nicht so wie hier.
Sie haben mit ihm telefoniert und er hat ihnen gesagt das ich entführt würde...
Sie müssen, und ich hoffe das sie das möchten , mit Sorgfalt überprüfen..
Ich möchte mich retten.

E:
Hohes Gericht, Staatsanwaltschaft, RA, Wächter, Publikum!
Ich wünsche ein guten morgen!
Ich möchte nur sagen das ich Menschen würdig leben möchte.
Ich bin erkrankt, ich habe Gefühle.
Ich hoffe sie verstehen meine Worte und ich habe Vertrauen nach ihren recht hier verurteilt zu werden .Ich bin seit 13 Monate und warte auf Beurteilung.
Bitte verurteilen sie mich schnell.
Ich hoffe das sie Herr vorsitzenden das Gott sie hilft ein schnelles Urteil zu finden.
Ich möchte die Situation erzählen wo ich mich befunden habe.
Ich bin nicht anwesend
Ich fühle mich gefangen in mein Erkrankung.
Ich kann nicht mehr, machen sie Schluss!
Ich habe mein RA gesagt keine Anträge mehr zu stellen.
Schluss!
Sie können mich verurteilen .Ich denke an meine Kinder, sie haben Hunger
machen sie Schluss
Sie werden mich nicht mehr als ihren Vater erkennen.
Jedes mal das ich versuche die Situation hier zu erklären glauben sie es mir nicht.
Ich flehe sie an: verurteilen sie mich sofort
Ich kann nicht mehr.

Sonntag, 18. Dezember 2011

Hamburger „Piratenprozess“: Gericht will keine Entlastungszeugen laden

Presse-Information
Hafengruppe Hamburg – Dritte Welt
kein mensch ist illegal
Eine Welt Netzwerk Hamburg e.V.

Hamburger „Piratenprozess“:
Gericht will keine Entlastungszeugen laden – Minderjährige Angeklagte bleiben mit verschärftem Haftbefehl in U-Haft – Gewalt und unterlassene Hilfeleistung in JVA Hahnöversand?


Führt das Landgericht Hamburg einen ergebnisoffenen Prozess? Das fragen sich nicht nur die VerteidigerInnen der zehn mutmaßlichen Piraten aus Somalia. Auch BeobachterInnen des Hamburger Prozesses stellen fest, dass die zuständige Kammer des Landgerichts Hamburg einseitig und zu Lasten der Angeklagten vorgeht. Zu den ProzessbegleiterInnen zählen die Gruppen kein mensch ist illegal Hamburg, die Dritte-Welt-Hafengruppe Hamburg und das Eine Welt Netzwerk Hamburg.

Die Verteidigung hat zahlreiche Beweisanträge für ihre Mandanten aus Somalia gestellt, die allesamt abgelehnt wurden. Insbesondere weigert sich die Kammer, Zeugen aus Somalia zu laden. Bislang hat sie nur Zeugen des Bundeskriminalamtes, der niederländischen Marine, der Besatzung der Taipan und europäische "Experten" vernommen.

Weil die Staatsanwaltschaft sich nicht um eine umfassende Beleuchtung des Geschehens bemüht hat, wie es ihre Aufgabe gewesen wäre, hat die Verteidigung mühselig Zeugen und deren Kontaktdaten ermittelt. Diese haben Ereignisse in Somalia kurz vor dem Überfall des Hamburger Containerschiffs Taipan am 5. April 2010 mitbekommen. Sie könnten zum Beispiel bezeugen, dass einige Angeklagte unter Waffengewalt zur Piraterie gezwungen wurden – und mithin freigesprochen werden müssten.

„Es kann nicht sein, dass die Angeklagten aus Somalia hierher verfrachtet werden und ihnen dann ihre Herkunft ständig zum Nachteil gereicht – sei es, dass die Jugendlichen nicht aus der völlig unverhältnismäßig langen Untersuchungshaft entlassen werden, mit der Begründung, sie hätten hier keine Familie; sei es, dass Dokumente aus Somalia nicht anerkannt werden; sei es, dass Entlastungszeugen, deren Aufenthaltsort und Telefonnummer bekannt sind, nicht geladen werden, mit dem Hinweis, sie hätten keine Ausweisdokumente und seien unerreichbar, weil es in Somalia kein Meldewesen gebe“, sagt Michaela Goedecke von der Gruppe kein mensch ist illegal Hamburg.
Auch eine Vernehmung per Video aus der Deutschen Botschaft in Nairobi/Kenia wird ausgeschlossen, da dort laut Gericht die technischen Möglichkeiten fehlen.

Der Hochtechnologie-Staat Deutschland beteiligt sich übrigens seit 2008 mit Militär, Geheimdienst und enormen Kosten an der EU-Antipiraterie-Mission Atalanta. „Die Strafverfolgung mutmaßlicher Piraten ist wichtiger, abschreckender Bestandteil des Vorgehens gegen Piraten“, heißt es auf der Website des Auswärtigen Amtes. BeobachterInnen fragen sich, ob das Hamburger Landgericht nun ein Exempel statuieren muss, um einen teuren, militärischen Einsatz zu legitimieren.
Der Bundestag hat das Atalanta-Mandat kürzlich verlängert. Das Schweizer Parlament hat hingegen einen entsprechenden Beteiligungsantrag mit der Begründung abgelehnt, die Mission sei ein „Krieg ohne Kriegserklärung“ und die Schweiz immer noch neutral.

Kritische ProzessbeobachterInnen, MitarbeiterInnen der Jugendhilfe, AnwältInnen und andere Beteiligte haben mit großem Engagement eine Jugendwohnung für die drei minderjährigen Angeklagten gefunden. Auch um die Finanzierung und die Klärung des Aufenthaltsstatus der Jugendlichen haben sie sich bemüht, obwohl dies Aufgabe des Gerichts gewesen wäre.
Die Sozialprognosen der Jugendlichen sind durchweg positiv. Die Jugendgerichtshilfe hatte festgestellt, dass eine Straffälligkeit in Hamburg, unter weniger lebensbedrohenden Umständen wie in Somalia, sehr unwahrscheinlich sei. „Alles lag fertig auf dem Tisch – aber die Kammer lehnt es abermals ab, die Jugendlichen endlich aus der überlangen U-Haft zu entlassen“, so Goedecke.
Zwei der Jugendlichen erhalten schon über einen längeren Zeitraum Psychopharmaka ohne weitergehende Maßnahmen. Eine notwendige psychotherapeutische Versorgung findet nicht statt – trotz stetiger Verschlechterung des Gesundheitszustandes, wie der zuständige Psychiater dem Gericht kürzlich mitgeteilt hatte.

Auch eine altersgerechte Unterbringung sei dringend erforderlich, so Goedecke. Die besonders negativen psychologischen Auswirkungen der Haft auf die Jugendlichen verschlimmerten sich, je länger die Haft andauere. Deutlich wird dies etwa daran, dass einer der jungen Angeklagten nach eigenen Angaben am Wochenende von einem Mithäftling malträtiert und danach keinem Arzt vorgestellt wurde. Erst einen Tag später, beim Verhandlungstermin am Montag, wurde er im Zentralkrankenhaus Holstenglacis untersucht und wegen Verdachts auf Gehirnerschütterung für drei Tage für verhandlungsunfähig erklärt!

Die Angeklagten sind seit fast 20 Monaten in U-Haft, der Prozess läuft wahrscheinlich noch bis zum Frühjahr 2012.


Nächster Prozesstag ist Mittwoch, der 21.12., um 9 Uhr.

Presse-Information
Im pdf-Format: http://www.ewnw.de/sites/default/files/2011-12-16%20PE-Piraten-Prozess-Zeugen.pdf


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