kein mensch ist illegal hamburg

"Ihr sollt wissen, daß kein Mensch illegal ist.
Das ist ein Widerspruch in sich. Menschen können schön sein oder noch schöner. Sie können gerecht sein oder ungerecht. Aber illegal? Wie kann ein Mensch illegal sein?"

Elie Wiesel

Donnerstag, 7. Februar 2019

Ich träume nicht mehr hier, ich bin wie ein stück Papier..

                          Lesvos 2018.
                          Ein Bericht.

c:marily stroux

Lied.....  (Daria singt)

Daria  ist 24 und Musikerin aus Kamerun, seit 6 Monate im Hotspot Moria,  alleinstehende Mutter die ihre 3 kleine Kinder zurücklassen musste. Ihre Fluchtgeschichte, ihre Gefühle, verarbeitet sie in Lieder, es ist ihr Weg das auszuhalten.
Sie wohnt in einem Container im Hotspot Moria mit mehrere andere Frauen: Shery, ein Studentin aus dem Kongo auch zu Hause Mutter, die träumte weiter studieren zu können , jetzt sagt sie:

„Ich träume nicht mehr hier,
ich bin wie ein Stück Papier....“

und Gisela  die gegen ihren Willen schwanger wurde. Ihr Kind wird im Hotspot  Moria geboren. Die Frauen halten zusammen um den Gefahren und Ungerechtigkeiten was entgegen zu setzen.


Dshjungel beim Olive Groove-   c: m.stroux
Farida war schwanger in der Türkei. Kurz  bevor sie auf das Schlauchboot stiegen, hatte sie eine Fehlgeburt. Sie stieg trotzdem auf das Schlauchboot und kam blutend aber lebendig in Lesvos an. Sie hatte Glück das einer der wenigen Krankenwagen auf der Insel sie abgeholt hat. Sie wurde im Krankenhaus behandelt und gleich am nächsten Tag nach Moria gebracht, mit ihren Mann, sie bekamen ein  Zelt im „Dschungel“, neben dem Hotspot. Da lernte zufällig eine Freundin sie kennen, der sie die Liste mit Medikamenten zeigte, die sie vom Krankenhaus bekommen hatte, aber nicht wusste wo sie sich diese besorgen sollte.

Im Hotspot Moria gibt’s nicht nur keine Apotheke es gibt auch nur einen offiziellen Arzt für die 6.000 Menschen (11.11.18).

Miriam war schwanger angekommen, nach der Geburt ihres Kindes im Krankenhaus in Mitilini wurde sie nach Moria gebracht, ohne das Baby. Man gab ihr ein Papier auf Griechisch, was sie nicht lesen konnte. Sie und ihr Mann waren so erschrocken und hatten niemand den sie fragen konnten, warum ihr Baby nicht ihnen gegeben wurde. Freudinnen haben sie getroffen, Tage später und nach Recherchen im Krankenhaus und Lesen der Papiere die sie bekommen hatte,  stellten wir fest, dass das Baby mit einem Militärflieger nach Athen, gleich nach der Geburt, gebracht wurde, wegen gesundheitlicher Probleme. Die Mutter wurde nicht mitgenommen, da für sie die „geografische Pflicht“ besteht (auf deutsch Residenzpflicht), Dank dem EU - Turkey Deal. Keiner hat sie informiert. Kein Übersetzer. Erst Wochen später konnten die Mutter und der Vatter  nach Athen um ihr Kind im Krankenhaus endlich in die Arme zu schließen.